Über zwei Jahre ist es her, dass Ralf Schnoor bei "Wer wird Millionär?" den Hauptgewinn abräumte - nun war es mal wieder soweit: Kandidat Sebastian Langrock ist es gelungen, alle 15 Fragen richtig zu beantworten. Doch die Art und Weise, wie es dazu kam, war höchst unterhaltsam. Und vor allem einmalig, denn der 35-Jährige hatte bei der letzten Frage noch einen Joker übrig und wusste die richtige Antwort bereits bevor Günther Jauch überhaupt die vier verschiedenen Möglichkeiten vorlas. Wer sich mit der "20 nach Vier"-Stellung auskenne, wollte Jauch von seinem Kandidaten wissen. Der ballte zu diesem Zeitpunkt bereits siegessicher die Faust.

Die richtige Antwort - Kellner - nannte Langrock unmittelbar nach Verlesen der Frage, weil er sie unmittelbar zuvor in einem Buch über unnützes Wissen gelesen habe, sagte Langrock. Schon zuvor überzeugte der Kandidat mit einem vielseitigen Wissen. Doch auch sonst hatte er viel zu erzählen. Von Beruf ist der 35-Jährige nämlich Pokerspieler. Immer wieder versuchte er, von seiner Poker-Erfahrung zu profitieren und sowohl Moderator Günther Jauch als auch seinen Zusatz-Joker im Publikum zu "lesen". Mit Erfolg: Langrock, der mit vier Freunden in einer Münchner WG wohnt, ist bereits der achte Millionär bei Günther Jauch, rechnet man die Prominentenspecials der Quizshow nicht mit. Insgesamt wurde die Millionenfrage am Montag bereits 67. Mal gestellt - 38 davon in normale Sendungen, 29 in Prominentenspecials.

Von seinem Gewinn möchte Sebastian Langrock nun unter anderem sorgenfrei um die Welt reisen und Poker spielen. "Es kann sein, dass ich zwölf Stunden am Tag vor dem Rechner sitze und an sieben Pokertischen gleichzeitig spiele", so Langrock, der eine durchaus spannende Lebensgeschichte zu erzählen hatte. Sein Pädagogik-Studium brach der neue RTL-Millionär einst nämlich nach vier Semestern ab, arbeitete dann in der Gastronomie bis er für ein halbes Jahr nach Argentinien ging. Nachdem er wieder eine Zeitlang in Deutschland lebte, zog es ihn zurück ins Ausland. Bis auf einen Laptop und eine Tasche verkaufte er sein ganzes Hab und Gut. Ein Jahr verbrachte er in Asien und entdeckte dort seine Leidenschaft für das Pokern.

Seitdem verdient er seinen Lebensunterhalt mit Poker-Spielen. Abseits des Pokerns will Sebastian Langrock von seinem Gewinn womöglich einen Snooker Club oder eine eigene Bar in München eröffnen. Doch das ist alles freilich noch Zukunftsmusik. Seinen Telefonjoker setzte Langrock übrigens nach richtiger Beantwortung doch noch ein - allerdings nur, um die freudige Nachricht zu übermitteln. "Das war der schönste Anruf seit langem", sagte sein Joker am anderen Ende der Leitung. Einen Unterschied zu Jauchs vorherigen Millionen-Gewinnern gibt es übrigens: Alle bisherigen Sieger gingen auf Nummer sicher und hatten nur drei Joker zur Verfügung.