Seit Tagen feiert das ZDF schon öffentlich Geburtstag. Doch erst heute ist tatsächlich Geburtstag. Wir haben Gratulationen bei denen angefragt, die nicht eingeladen waren bei der großen Geburtstagssause in Berlin vergangene Woche - mit erstaunlichen Ergebnissen. "50 Jahre ZDF. Groooßartig. Hoch die Tassen und lasst es krachen", sagt "Handelsblatt"-Medienredakteur Hans-Peter Siebenhaar und schickt die freundlichsten Grüße zum Geburtstagskind nach Mainz. Er betont: "Mein Buch wäre ohne das einzigartige Wirtschaften auf dem Lerchenberg ja gar nicht denkbar gewesen." Jörg Pilawa gratuliert ebenfalls zum 50. Geburtstag des Senders: Sein Wechsel zur ARD - ein persönlicher Beitrag zur Kostensenkung im ZDF: "Rette die Millionen". In Mainz grübelt man jedoch noch wie ernst seine per SMS gesendeten Glückwünsche gemeint sind. Da gab es zuletzt unterschiedliche Auffassungen über die Verbindlichkeit einer Kurznachricht. Aber nicht nur der Mann, der Maybrit Illner ihre Show-Premiere hätte ersparen können, gratuliert den Mainzern.



Auch Ex-Mainzelmännchen und Lanz-Vorgänger Johannes B. Kerner denkt gerne an seine Zeit beim ZDF, jene Jahre bevor er dort erst den Löffel und dann seine Karriere abgab: "Air Berlin, Gutfried, Corny und Bonaqua. Das waren die guten Jahre." Medienexperte Jo Groebel hingegen erklärt zum Geburtstag das Phänomen 50 Jahre ZDF: "Dieses Jubiläum ist ohne jeden Zweifel die konsequente Folge des Sendestarts am 1. April 1963. Es hat sich über die Jahre gezeigt, dass das ZDF Programm macht, wie es nur das ZDF macht." (Ins Detail gehen wollte Groebel nur bei Garantie einer Einladung zum Geburtstag inklusive Abdruck eines Fotos von ihm auf dem roten Teppich.) Auf der Party in Berlin war er also ebenso wenig wie Helmut Thoma, dem Erfinder des Fernsehens, der gerade Volks.TV so erfolgreich am Markt etabliert, dass sich Thomas Bellut die Konkurrenz lieber nicht einladen wollte. Ein Grußwort hatte Thoma dann aber doch zum ZDF-Geburtstag: "Hätte das öffentlich-rechtliche Fernsehen die Zuschauer klüger gemacht, würden dort die zuschauerstärksten Shows, Krimi-Reihen und Nachrichten laufen…" Oder so ähnlich.

Besser zu verstehen ist eindeutig Ex-CSU-Sprecher Hans Michael Strepp, der die Mainzer ausdrücklich für ihr stets offenes Ohr lobt. Er gratuliert dem ZDF zu 50 Jahren journalistischer Unabhängigkeit. Gerade die besorgt jedoch den ehemaligen ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender, der zum prominenten Opfer des politischen Intrigenspiels wurde. "Für die Zukunft seh ich im ZDF nur schwarz", erklärt er. (Bitte streichen und ersetzen, gez. ZDF-Fernsehrat) "Das ZDF ist super. Und 'Frontal 21' bestimmt auch bald auf Linie", freut sich ein überglücklicher Nikolaus Brender. Nicht zur Geburtstagsparty kommen konnten Tom Hanks und Christoph Gottschalk, die jedoch mehr vereint als man so denkt: Beide konnten "Wetten, dass..?" hervorragend für sich nutzen, aber finden es jetzt irgendwie doof. Ex-Intendant Markus Schächter hat es gefreut: Weniger Gäste bedeutet mehr Wein für ihn, was auch die andauernden Anrufe von Elke Heidenreich erträglicher macht, die damals alles gar nicht so gemeint haben will mit ihrer Kritik am ZDF und gerne so ein Comeback wie Andrea Kiewel damals nach dem Schleichwerbe-Skandal bekommen würde. Vielleicht aber ist Heidenreich nicht ausreichend Schunkel-kompatibel.

Das sieht bei Helene Fischer, die ihrem neuen Arbeitgeber herzlich zum Jubiläum gratuliert, ganz anders aus: "Es war immer schon der größte all meiner größten Träume, für das ZDF zu arbeiten. Das passt einfach so gut - ich spüre es: Ich kann alles - und das ZDF, das braucht gerade so ziemlich alles." Nicht erreichbar für ein paar nette Worte war hingegen eine Kollegin von Frau Fischer: Die verdiente ZDF-Schauspielerin Jenny Elvers-Elbertzhagen war für eine Gratulation zum 50. Sendergeburtstag wegen Dreharbeiten in einer Tankstelle und einem total privaten Urlaub mit Fotografen auf den kanarischen Inseln nicht zu erreichen. Sonst aber hätte sie ganz bestimmt das Glas erhoben - um mit Hans-Peter Siebenhaar und Co. auf den runden Geburtstag des ZDF anzustoßen - an diesem 1. April 2013.

April, April! Wie Sie sicher gemerkt haben, waren diese Statements nur erfunden.