Genervte Briefträger, etliche Widersprüche gegen die Belieferung und Berge von Altpapier - aber eben auch ein deutlicher Anstieg der Werbeerlöse. Das war das Ergebnis der "Bild für alle", die Springer im vergangenen ungefragt und kostenfrei an die Haushalte in Deutschland verteilte. In diesem Jahr kommt es nun zu einer Neuauflage.

Am Samstag vor der Bundestagswahl, also am 21. September, wird die "Bild zur Wahl" in einer Auflage von 40 Millionen Exemplaren kostenfrei an die Haushalte in Deutschland verteilt. Wie schon beim vergangenen Mal handelt es sich nicht um die normale "Bild"-Ausgabe, die parallel trotzdem erscheint, sondern eine Sonderausgabe.

Springer gibt seiner PR-Aktion zudem noch einen Gutmenschen-Anstrich: Es gehe dem Verlag darum, "einen positiven Impuls gegen die seit Jahren sinkende Wahlbeteiligung zu setzen", schreibt Springer in einer Mitteilung. In der Ausgabe sollen aktuelle politische Zusammenhänge beleuchtet, Wahlprogramme der Parteien hinterfragt, die Kanzlerkandidaten vorgestellt und die wichtigsten Umfragen analysiert werden.

Springer gelobt dabei so kurz vor der Wahl Neutralität. "'Bild' ist für pointierte politische Kommentare bekannt. Aber in dieser Sonderausgabe geht es uns allein darum, die Bürger für das Wählen an sich zu begeistern, ihnen Lust auf Politik und diesen zentralen Moment in einer parlamentarischen Demokratie zu machen", so der stv. "Bild"-Chefredakteur Alfred Draxler. Parteienwerbung werde man in der Sonderausgabe nicht drucken. Dafür dürfte die hohe Reichweite wieder für genug andere Werbung sorgen, um die Sonderausgabe zum wirtschaftlichen Erfolg zu machen.