Unter Karl König wurde Kabel Eins - auch ein bisschen als Antwort auf Sixx - noch männlicher als zuvor. Der Fußball kam, dazu der gewagt witzige Claim "Kabel Eins, Eins, Baby". Und im Programm galt die von König ausgegebene Maxime: "Relax mal sechs plus eins". Gemeint war: An sechs Abenden der Woche US-Fiction in Film- oder Serienform und nur noch ein Abend für Eigenproduktionen. Erfolgreich war Kabel Eins damit jedoch nicht. Für Katja Hofem also eine Baustelle - und noch dazu eine ungewohnte. "Das erste Mal, dass ich ein fertiges Baby übernehme", sagt sie selbst in einem Video-Interview mit Vermarkter Malte Hildebrandt von SevenOne Media.



Bislang war Katja Hofem die Frau für Markenbildung und Senderentwicklung. Bei Discovery schuf sie DMAX, bei ProSiebenSat.1 erst Sixx und dann Sat.1 Gold. Eine bestehende Sendermarke wie Kabel Eins ist jetzt ein anderes Kaliber. "Die größten Herausforderungen bei Kabel Eins sind, den Sender einfach wieder noch mehr ins Relevant Set zu bekommen. Er muss wieder ein bisschen Aufmerksamkeit erregen. Wir müssen zeigen, dass wir die Stärken die wir haben, noch mehr ausspielen." Und Hofem wird im Promo-Interview mit dem eigenen Vermarkter schon etwas deutlicher. Neben schon angekündigten Formaten wie "Firing Mom and Dad" oder "Missionairies" bleibt der Kurs klar: Eigenproduktionen  sollen her.

"Ganz wichtig ist für Kabel Eins wieder die Stärkung der alten Stärke von Kabel Eins, die immer sehr stark im Eigenproduktions-Factual-Bereich lag. Die erfolgreichsten Zeiten hatte Kabel Eins auch tatsächlich als der Anteil von Factual-Formaten, Informationsformaten sehr hoch war", erklärt Senderchefin Katja Hofem und verkündet damit einen klaren Kurswechsel zur Relax-Strategie von Vorgänger König. "Wir werden Spielfilm-Plätze auch reduzieren und den Dienstag wieder als Reality-Platz etablieren", sagt Hofem und betont gleichzeitig, dass etablierte Film-Reihen wie "Die besten Filme aller Zeiten" oder "Action Heroes" erhalten bleiben und so gestärkt werden sollen. Auch Serien spielen weiterhin eine wichtige Rolle für den Sender. Aber am meisten tut sich eben bei den Eigenproduktionen.

Da will Hofem "in ganz neue Themenwelten vorstoßen, die auch aktuell kein anderer Sender on air hat." Man dürfe keine Angst davor haben, nur weil man keine Vergleichsmöglichkeiten habe. Denn das hohe Risiko könne sich auszahlen und dann ein USP für den Sender Kabel Eins werden. "Ein Genre, was mich wahnsinnig reizt, wo ich auch glaube, dass das ganz toll zu Kabel Eins passt, ist das Genre Survival." Hier will Hofem außergewöhnliche Menschen auf Forschungsreisen begleiten. DMAX lässt grüßen. Und ein weiteres Thema für Kabel Eins sei "Extreme cooking" oder auch Kochen ohne Grenzen. "Wir begleiten Foodscouts, die die außergewöhnlichsten Gerichte der Welt suchen", so Hofem in dem Video-Interview mit Vermarkter SevenOne Media.