Das gab's noch nie: Erstmals ist ein Hashtag mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet worden. Der Hashtag #aufschrei gewann am Freitag den Preis in der Kategorie Spezial. Die Jury würdigte "eine gesamtgesellschaftlich in aller Breite geführte Diskussion, die im Web mitgezündet wurde, bei Twitter unter dem Hashtag #aufschrei an Dynamik gewann, sämtliche Mediengrenzen übersprang. Und bis heute Menschen in ganz Deutschland (und darüber hinaus) bewegt". Gleich doppelt geehrt wurde die Website "Der Postillon" - für sie gab es sowohl den Jurypreis in der Kategorie Information als auch den Publikumspreis.

Über die Satireseite, auf der Stefan Sichermann täglich aktuelle Nachrichten parodiert, schreibt die Jury: "Die Ironie ist in Gefahr, in der Informationsflut zu ertrinken. Aber 'Der Postillon' hat ihr ein Rettungsboot geschickt." Daneben wurde auch das Schweizer "Politnetz" in der Kategorie Information geehrt. Die Plattform stelle Themen und Entscheidungen des Schweizer Parlaments zur Diskussion, die zwischen Politikern und Bürgern auf Augenhöhe geführt werde, hieß es zur Begründung. Die Jury wolle mit diesem Preis auch "ein Zeichen für politische Partizipation im Web" setzen.

In der Kategorie Kultur und Unterhaltung gewann unterdessen der "11 Freunde"-Liveticker den Grimme Online Award. Der Liveticker biete zwar auch Fußballnews für Kenner, sei in erster Linie aber klug gemachte Unterhaltung auf höchstem Niveau - "sogar für Menschen, die sich nicht für Fußball interessierten", so die Jury. Und weiter: "Die '11 Freunde' nehmen sich selbst auf die Schippe, schlagen mit leichter Hand einen Bogen zu Ereignissen in Politik und Gesellschaft, nutzen das Spiel als Projektionsfläche für ihre Schlaglichter und haben ganz offenkundig eine unbändige Spielfreude daran, die Kombinationsfähigkeiten ihres Publikums auf die Probe zu stellen."

Der zweite Gewinner in dieser Kategorie, die "museumsplattform nrw", sammelt Exponate aus 20 nordrhein-westfälischen Museen erstmals an einem zentralen digitalen Ort. Über die Grenzen der einzelnen Museen hinweg, so die Jury, schaffe die Plattform damit neue Ausstellungsräume. Drei Preise gab es in der Kategorie Wissen und Bildung: Hier wurden der "Soziopod"-Podcast, das Multimedia-Special "Plan B" der Deutschen Welle und die Arte-Web-Dokumentation "Alma" ausgezeichnet. Nach Meinung von Grimme-Direktor Uwe Kamann belegen die nominierten und prämierten Angebote in eindrücklicher Form die vielfältigen Möglichkeiten des Netzes. Das Internet sei "immer auch ein Ort einer inzwischen unverzichtbaren publizistischen und kommunikativen Bereicherung, mit oft höchst individuellen Urhebern", so Kamann.