Es wurde dann doch kein teurer Bieterwettstreit mit John Malones Liberty Global: Kabel Deutschland und Vodafone haben am Montag bekannt gegeben, dass Sie sich über einen Zusammenschluss der beiden Unternehmen - bzw. eine Übernahme des Kabelnetzbetreibers durch Vodafone - einig sind. Vodafone hat angekündigt, ein Angebot von 87 Euro je Aktie abzugeben. Damit wird das Eigenkapital des Unternehmens mit rund 7,7 Milliarden Euro bewertet, der gesamte Unternehmenswert inklusive der Nettoverbindlichkeiten und ähnlichem beträgt damit etwa 10,7 Milliarden Euro. Zustimmen müssen aber natürlich noch die Aktionäre.

Auch wenn das offizielle Angebot, das 84,50 Euro je Aktie in bar zuzüglich der Zahlung der Dividende von 2,50 Euro je Aktie umfassen soll, noch aussteht, haben die beiden Unternehmen im Vorfeld bereits eine Grundsatzvereinbarung über die Zusammenführung abgeschlossen, ein sogenanntes "Business Combination Agreement". Dieses sei auch bereits von den entsprechenden Gremien gebilligt worden. Dementsprechend begrüßen Vorstand und Aufsichtsrat der Kabel Deutschland Holding das angekündigte Angebot natürlich auch. Sie sehen "vielversprechende langfristige Perspektiven für die Unternehmen, ihre Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre", heißt es in einer Mitteilung.

Den gebotenen Preis bezeichnet Kabel Deutschland als "attraktiv für die Aktionäre". Derzeit liegt der Aktienkurs bei rund 85,50 Euro, die Übernahme war im Lauf der letzten Wochen nach Aufkommen der Gerüchte eingepreist worden. Im Vergleich zum Aktienkurs am 12. Februar, dem letzten Handelstag vor dem Aufkommen der Übernahmegerüchte, ist es aber ein Aufschlag in Höhe von 37 Prozent. Ein schlechtes Geschäft gemacht haben die Aktionäre des Kabelnetzbetreibers jedenfalls nicht: Die Bewertung des Eigenkapitals entspricht einer annähernden Vervierfachung gegenüber dem Stand zum Zeitpunkt des Börsenganges im März 2010.

Kabel Deutschland soll - so wurde es zumindest in den Gesprächen vereinbart - nicht in Vodafone aufgehen, sondern als separate Gesellschaft mit Sitz in Unterföhring erhalten bleiben. Vodafone will sogar das Privatkunden-Festnetzgeschäft komplett an Kabel Deutschland übergeben. Auch die Kunden der Wohungswirtschaft werden auch künftig von Kabel Deutschland betreut. Wachstumschancen erhofft man sich, indem man gegenseitig die Produkte vertreibt. Zudem sollen durch die gemeinsame Nutzung von Netz-Infrastrukturen sowie einen gemeinsamen Einkauf Synergien gehoben werden.

Adrian von Hammerstein, Vorstandsvorsitzender von Kabel Deutschland: "Kabel Deutschland hat sich zu einem der dynamischsten Unternehmen des Sektors entwickelt und ist mit ihrer leistungsfähigen Infrastruktur und ihrer erfolgreichen Strategie bestens positioniert, um in einem sich rasch wandelnden Markt auch künftig überproportional zu wachsen. Kabel Deutschland und Vodafone ergänzen sich ideal. Gemeinsam haben wir die Chance, der führende Telekommunikations- und TV-Anbieter in Deutschland zu werden und eine auf dem deutschen Markt einzigartige, schlagkräftige Kombination aus Festnetz und Mobilfunk zu schaffen."