Die Vergabe der Presseplätze beim Prozess um die rechtsextreme Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) ist eine Parade unglücklicher Pannen. Nun will der "Focus" von einer weiteren Panne erfahren haben. Das Magazin beruft sich auf Akten des Oberlandesgerichts (OLG) München, wonach E-Mails mehrerer Journalisten, die sich fristgerecht für den Prozess angemeldet hatten, bei der Justizpressestelle im Ordner für unerwünschte Werbung gelandet sind. Eine Mitarbeiterin des Gerichts habe den Fehler allerdings erst am 6. Mai und damit am ersten Verhandluntstag entdeckt.

Aus diesem Grund hatten die betroffenen Journalisten laut "Focus" keine Chance, einen der 50 garantierten Sitze zu bekommen, weil sie sich schlicht nicht im Lostopf befanden - bis heute seien die Medienvertreter auch nicht darüber informiert worden. Der Grundsatz der Öffentlichkeit sei dennoch "nicht verletzt" worden, sagte der Vorsitzende Richter Manfred Götzl dem "Focus". Selbst wenn es bei der Platzvergabe "zu Fehlern gekommen" sein sollte, müsse das Prozedere nicht wiederholt werden.