Sechseinhalb Jahre, nachdem die Finanzinvestoren KKR und Permira ProSiebenSat.1 von Haim Saban übernommen haben, haben sie nun ihren Abschied eingeleitet. Auf der Hauptversammlung haben die Aktionäre der vorgeschlagenen Umwandlung der stimmrechtslosen, an der Börse gehandelten Vorzugsaktien in stimmberechtigte Stammaktien zugestimmt. Schon bislang hielten KKR und Permira zwar nur 44 Prozent an ProSiebenSat.1, aber 88 Prozent der Stammaktien - sobald die Umwandlung durch Eintragung ins Handelsregister, die voraussichtlich im August erfolgen soll, wirksam wird, halten sie also nicht mehr die Mehrheit der Stimmrechte.
Durch die Vereinheitlichung der Aktien werden nun alle Anteile zum Börsenhandel zugelassen - was KKR und Permira die Möglichkeit gibt, ihren Anteil nun an der Börse zu veräußern. Der Verkauf an einen großen Einzelinvestor war zuvor gescheitert. Permira-Manager Götz Mäuser sagte kürzlich dem "Spiegel", man sei "ein Stück weit Opfer des eigenen Erfolgs" geworden. "Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei mehr als sieben Milliarden Euro, die müsste ein Käufer komplett finanzieren können, weil er zu einem Übernahmeangebot an alle Aktionäre verpflichtet ist, sobald er mehr als 30 Prozent der Aktien erwirbt. Ich sehe zurzeit kein deutsches Medienunternehmen, das dazu in der Lage wäre. Und für globale Medienkonzerne steht die Digitalisierung an erster Stelle, nicht Internationalisierung, schon gar nicht in Europa."
Dass man nun die Mehrheit aufgibt, erklärte Mäuser so: "Die Mehrheit bringt uns nicht mehr Geld ein, als die Börse uns bietet. Wir sind daher zu dem Schluss gekommen, dass wir den größten Wert für unsere Investoren wohl mit einem Ausstieg über die Börse erzielen." Im Aufsichtsrat sitzen KKR und Permira bis auf Weiteres natürlich trotzdem. Johannes Huth, Partner bei KKR, wurde zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Der bisherige Vorsitzende Götz Mäuser von Permira bleibt weiter im Aufsichtsrat. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Jörg Rockenhäuser, ebenfalls von Permira, gewählt.
Beschlossen wurde auch eine gewaltige Dividende: Die Hauptversammlung hat eine Ausschüttung von 5,65 Euro je Aktie an Vorzugsaktionäre und 5,63 Euro an Stammaktionäre beschlossen - insgesamt also satte 1,2 Milliarden Euro. Damit überweist ProSiebenSat.1 fast den gesamten Betrag, den man mit dem im Frühjahr abgeschlossenen Verkauf des Nordeuropa-Geschäfts eingenommen hat, an die Anteilseigner.