Kürzlich musste die "Lindenstraße" den Fußballerinnen weichen - ein Sendeplatz um Mitternacht war die Folge. Am kommenden Sonntag gibt es die ARD-Soap nun sogar gar nicht zu sehen - laut "Bild" macht sie wegen eines Sparzwangs eine einwöchige Sommerpause. Das Blatt spekuliert sogar schon über ein mögliches Aus der "Lindenstraße". Noch gibt es nämlich keine Entscheidung darüber, ob der bis Ende 2014 laufende Vertrag verlängert wird. Die "Bild" will erfahren haben, dass die ARD darüber am 23. August beraten wird. "Wir haben keine Eile mit der Verlängerung", hieß es von Seiten des WDR.

In ihrem Bericht schreibt die "Bild" sogar bereits von einer "Schlacht", die "hinter den beschaulichen Kulissen des Fernseh-Klassikers" tobe. Serien-Erfinder Hans W. Geißendörfer soll angeblich sogar zwei Folgen, die der WDR offenbar aus Kostengründen sparen wollte, aus eigener Tasche bezahlt haben. Klar ist: Die Quoten der "Lindenstraße" sind in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken - ein Ende des Abwärtstrends ist nicht in Sicht. In diesem Jahr schalteten im Schnitt bislang nur noch etwas mehr als 2,6 Millionen Zuschauer ein. Noch scheint mit einem Ende der Dauer-Serie aber nicht zu rechnen zu sein. Laut "Bild" sei ein Angebot für eine Verlängerung um ein Jahr wahrscheinlich - die "Lindenstraße" könnte dann ihr 30. Jubiläum feiern. Bislang waren allerdings stets Verlängerungen um drei Jahre üblich.

Im Vorfeld der letzten Verlängerung hatte ARD-Programmdirektor Volker Herres noch gesagt: "25 Jahre sind für eine Programmmarke im Ersten ein geradezu jugendliches Alter." Nun wies der WDR entsprechende Gerüchte, hohe Produktionskosten und niedrige Einschaltquoten seien der Grund, weshalb die "Lindenstraße" womöglich vor dem Aus stehe, als falsch zurück. Geißendörfer selbst äußerte sich übrigens schon zu Jahresbeginn im DWDL.de-Branchentalk "Studio D" über die anstehenden Verhandlungen. "Das ist immer spannend. Wir müssen das immer eineinhalb Jahre vorher gesagt bekommen." Er frage aber auch sich, seine engsten Mitarbeiter und die Schauspieler, ob sie überhaupt noch Lust hätten. "Hat es noch einen Sinn? Haben wir noch etwas zu erzählen, das ein klein bisschen anders ist als die anderen erzählen?"

Geißendörfer: "Ich bin ein bekennender Alt-68er, da muss das also alles irgendwo passen. Man muss schon das Gefühl haben, dass in jeder Sendung ein Satz, eine Geste oder ein kleines Ergebnis den Zuschauer länger beschäftigt." Er selbst - inzwischen 72 - sprach damals im "Studio D" auch über seine eigene Rolle hinter den Kulissen: "Ich habe sehr, sehr gute Mitarbeiter über all die Jahre. Und ich habe den Ehrgeiz ab 65 gehabt, den Laden so einzurichten, dass er ohne mich laufen kann", sagte Geissendörfer und fügt mit Blick auf mögliche "kompetente Nachfolger", die ihn ersetzen könnten, hinzu: "Ich habe drei wunderbare Töchter."

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