ARD-Programmdirektor Volker Herres hat in einem Interview mit dem "Focus" angekündigt, verstärkt auf Olli Dittrich setzen zu wollen. Mit Olli Dittrich sei man "verlobt", von ihm werde es bald "mehr geben", kündigte Herres an. Der Komiker habe "eine ganze Reihe von Ideen für Parodien" parat. Dittrich hatte kürzlich mit seinem "Frühstücksfernsehen" einen überaus erfolgreichen Einstand gefeiert und insbesondere bei den sonst so schwer zu erreichenden jungen Zuschauern punkten können. Das Erste will künftig auf dem Sendeplatz von "Beckmann" auf Comedy und Satire setzen - also ganz so, wie man es auch schon vor der Talkshow-Reform tat. Bis es soweit ist, wird allerdings noch viel Zeit vergehen: Beckmann sendet nämlich noch bis Ende kommenden Jahres.

An den übrigen Talkshows will Herres unterdessen festhalten. "Wir nutzen unsere Gesprächsrunden, um möglichst viele wichtige Themen im Programm abzubilden." Themenabende hätten sich bewährt. "Ich bin von der Kombination Spielfilm und journalistische Vertiefung überzeugt", so Herres. So werde es im November zum 75. Geburtstag von Christiane Hörbiger im Anschluss an den Spielfilm "Stiller Abschied" eine Diskussion zum Thema Demenz bei "Hart aber fair" geben. Für das kommende Jahr kündigte Herres außerdem ein Experiment mit dem Titel "Alpenglühen" an. Es handle sich dabei um eine Produktion ohne Drehbuch. 13 Schauspieler, darunter Mario Adorf, Senta Berger, Michael Gwisdeck, Matthias Habich und Angelika Winkler, kennen nur ihre Figur und treffen sich zum Speed-Dating.

Als weiteren Programm-Höhepunkt der kommenden Saison nannte Herres im "Focus"-Interview Produktionen zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs. Ein vierteiliges Dokudrama mit dem Titel "14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs" erzählt aus der Perspektive von Hausfrauen, Soldaten, Fabrikarbeiterinnen oder Krankenschwestern. Zudem produziere das Erste einen Film über Clara Immerwahr. Sie war die Ehefrau des Chemie-Nobelpreisträgers Fritz Haber, der das im Ersten Weltkrieg eingesetzte Giftgas erfunden habe. Immerwahr, die in dem Film von Schauspielerin Katharina Schüttler verkörpert wird, hat dies nie verkraftet und sich schließlich selbst getötet.

Kritik äußerte ARD-Programmdirektor Volker Herres indes am ZDF. Dem Mainzer Sender warf er vor, derzeit "auf maximale Einschaltquoten" zu achten. Jede zweite Fiction-Minute im Zweiten sei ein Krimi, will Herres ausgerechnet haben. Das Erste leiste sich hingegen nur 23 Prozent Krimis in seinem Film-Angebot. Herres selbst will im Ersten in Zukunft wieder mehr auf Spielfilm-Events setzen, Experimentelles wagen und die Comedy stärken. „Wir bieten das anspruchsvollere und gehaltvollere Programm und setzen nicht ausschließlich auf Quote", so der Programmdirektor im "Focus".