Eineinhalb Jahre lang lag der niederländische Prinz Johan Friso nach einem schweren Skiunfall im Koma, aus dem er nicht mehr erwachte. Am Montag starb er im Alter von nur 43 Jahren. Dass das reichlich Stoff für die unseriöse Regenbogenpresse bietet, versteht sich dabei von selbst. Schon in den vergangenen Monaten hatten sich Blätter wie "die aktuelle" und die "Neue Post" mit oft an den Haaren herbeigezogenen Schlagzeilen rund um das Schicksal des verunglückten Prinzen gegenseitig zu überbieten versucht.

Die "Neue Welt", die in der WAZ Women Group erscheint, ist in dieser Woche allerdings nur knapp einem peinlichen Schlagzeilen-Desaster entkommen. Wie ein Sprecher der Funke-Gruppe gegenüber den Kollegen von "Meedia" erklärte, sei die aktuelle Ausgabe der "Neuen Welt" nicht wie geplant am Mittwoch erschienen. "Aufgrund der tragischen Ereignisse in den Niederlanden" habe man die Ausgabe aktualisiert. Sie erscheint in weiten Teilen Deutschlands nun erst an diesem Donnerstag. 

Der ursprüngliche Titel sei nicht in den Verkauf gegangen, so der Sprecher weiter. Aus gutem Grund, denn wie "Meedia" berichtet, war am Dienstag auf der Website des Blattes bereits kurzzeitig der Teaser der eigentlich geplanten Ausgabe zu sehen. Der Titel: "Johan Friso: Sein neuer Arzt bewirkt ein Wunder." Doch das stimmte natürlich ebenso wenig wie die Schlagzeile "Endlich aufgewacht! Der Arzt: 'Jetzt ist nichts mehr unmöglich'", die in den vergangenen Tagen ebenfalls bereits durch das Internet gegeistert sein soll. Ein erschreckendes Verständnis von Journalismus, das in diesem Fall von der dramatischen Realität eingeholt wurde. Auf den "Neue Welt"-Titel schaffte es nun übrigens die Schlagzeile: "Der traurige Abschied zerreißt ihnen das Herz".

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