"Ich wünsche mir das Radio als selbstbewusstes Medium, das nicht nur nebenbei läuft - denn es kann die Hauptsache sein, so wie in meinem Leben". Mit diesen Worten bedankte sich am Donnerstagabend Hans-Peter Stockinger, der Gründungs- und einzige Chef von SWF3, der bei der Verleihung des Deutschen Radiopreises 2013 mit dem Ehrenpreis fürs Lebenswerk geehrt wurde. Und er mahnte die Radiomacher das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren - das Radio selbst. "Wenn ich Radioprogramme sich brüsten höre, sie seien jetzt trimedial oder quadromedial, dann denke ich immer, ob das wohl gut für euch ausgeht", schrieb der Mann den heutigen Radiomachern ins Stammbuch, den Frank Plasberg als Schöpfer des Programms lobte, das er als "Prototyp für unterhaltungsorientierten und journalistisch ausgerichteten Radiowelle" bezeichnete.

Doch die Radiopreis-Verleihung war nicht der Ort für tiefgründige Diskussionen über das Medium, vielmehr galt es, die herausragenden Personen und Sendungen des Jahres zu ehren. Nachdem der Preis für die beste Programmaktion an das "Wolkenkratzer-Festival 2013" von Hit-Radio FFH ging, das als "Spektakel der Superlative" geehrt wurde, brandete bei Antenne Bayern Jubel auf. Die beste Sendung des Jahres war aus Sicht der Jury nämlich "Die jungen Wilden". Antenne Bayern gibt hier jungen Talenten und Auszubildenden des Senders eine Fläche. "In selbst entwickelten Rubriken zeigt der Nachwuchs, was er kann. Das ergibt unverbrauchtes und hoffnungsvolles Radio abseits der üblichen Regeln", zeigt sich die Jury begeistert. Innovativ zeigt sich aber auch der SWR: Für das crossmediale Nachrichten-Format "News for Natives" von SWR3 und DASDING" gab's den Radiopreis in der Kategorie "Innovation".

In einer eigenen Kategorie widmete sich der Radiopreis der "Primetime" des Mediums: Den Morgensendungen. Die kam in diesem Jahr von Radio Hamburg, deren Morningshow die Jury "außergewöhnliche Kreativität, eine Menge Spaß und beständig hohe Professionalität" attestierte. Für Spaß im Radio sollen auch die Radio-Comedys sorgen. Die beste kam aus Sicht der Grimme-Jury dabei in diesem Jahr mit "Ungefragt nachgefragt" von 104.6 RTL Berlins Hitradio, also für eine neue Interpretation des klassischen Spaß-Telefons. Comedian Jürgen Kerbel ruft darin ahnungslose Menschen an, die nicht ahnen, dass sie Teil einer Radio-Quizshow sind. Die Jury lobte die "geistreiche Kombination aus Telefon-Comedy und Quiz"

Im seriöseren Bereich konnte sich NDR2 für einen Preis für die beste Nachrichtensendung ("Der NDR2-Kurier") freuen. Die Jury lobt hier insbesondere "das klare Radiodeutsch ohne Sprechblasen und Worthülsen". Die beste Reportage kam mit "Typisch Polen!" von Michael Kaste und Andreas Herrler von MDR Info. "Zeigefingerfreies Radio mit Überraschungs- und Lerneffekt", lobte die Jury. Das beste Interview lief hingegen auf der HR-Jugendwelle You FM. Johannes Sassenroth sprach dort mit dem schwer körperbehinderten Christian, in dessen Leben der Tod mitschwingt. "Trotz lediglich mittelbarer Kommunikation via Sprachcomputer entsteht ein offenes Gesprächsklima, das den Hörer unmittelbar teilhaben lässt und bewegt."

Und dann waren da natürlich noch die personalen Kategorien "Bester Moderator" und "Beste Moderatorin". Bei den Männern setzte sich Volker Wieprecht von Radioeins durch. "Man hört den Journalisten, der sich mit unterschiedlichsten Themen adäquat und intensiv auseinandersetzt. Und man hört den Menschen, der neugierig und offen ist, lustig und nachdenklich, kritisch und warmherzig. Eine seit 25 Jahren einzigartige Kombination im deutschen Hörfunk", so die Jury. Die beste Moderatorin war hingegen aus Sicht der Jury Wenke Weber von Antenne Niedersachsen. "Ihre größte Stärke: Sie mag die Menschen, mag ihr Publikum. Ohne Zweifel gehört sie zu den herzlichsten Moderatorinnen Deutschlands. Und zu jenen, die direkten Kontakt zur Hörerschaft suchen - ganz vorbildlich."

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