Seit dem 17. September speist Unitymedia ProSieben Maxx in sein analoges Kabelnetz ein und hat dafür ein drittes Programm aus dem Angebot genommen. In NRW ist nun beispielsweise der NDR nur noch digital zu empfangen. Die Neubelegung dieser Sendeplätze folge dem "Bekunden der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, ihrerseits keinen Wert mehr auf die analoge Verbreitung ihrer Programme zu legen", teilte Unitymedia Kabel BW als Grund mit. Hintergrund ist ein Streit um die Einspeiseentgelte, die ARD und ZDF seit diesem Jahr nicht mehr an die großen Kabelnetzbetreiber zahlen.

Laut NDR gingen in den ersten Tagen nun bereits mehr als 1.000 Anrufe und Mails verärgerter Zuschauer aus NRW bei dem Sender in Hamburg ein. "Wovor wir gewarnt haben, ist eingetreten: Mit der Ausspeisung des beliebtesten Dritten ARD-Programms in Nordrhein-Westfalen nach dem WDR Fernsehen verärgert Unitymedia die eigenen Kunden. Wir würden uns freuen, wenn das Unternehmen seine Entscheidung noch einmal überdenkt." Friedrich Pfundner, Leiter der Abteilung Allgemeine Dienste im NDR und damit auch Chef der Telefonzentrale, fügt hinzu: "Vielen Menschen, die hier anrufen, geht es wie uns: Sie verstehen die Entscheidung ihres Kabelbetreibers nicht. Viele Zuschauer melden sich, weil sie zur gewohnten Zeit einschalten und plötzlich ihre Lieblingssendung im NDR nicht mehr sehen können."

Bei Unitymedia gingen nach eigenen Angaben hingegen nur "vereinzelte Beschwerden" ein. Die meisten Kunden, die sich mit Nachfragen gemeldet hätten, habe man mit dem Verweis darauf, dass alle Dritten digital weiter ohne Zusatzkosten empfangbar seien, zufrieden stellen können. Da via Satellit bekanntlich seit Juni 2012 überhaupt keine analoge Verbreitung mehr stattfinde, wüssten die Kunden im Gegenteil in der Regel zu schätzen, dass Unitymedia überhaupt noch zusätzlich ein analoges Signal anbiete. Die Aufregung sei jedenfalls allenfalls "verhalten" ausgefallen.