Das Herausgeben einer Medienseite schützt offenbar nicht vor gelegentlicher Medieninkompetenz. An diesem Dienstag lässt sich zumindest wenig Kenntnis von Serienkultur bei der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ausmachen: In der Dienstagsausgabe berichtet Nina Rehfeld auf der Medienseite ausführlich über die finale Folge von "Breaking Bad", die am vergangenen Sonntagabend in den USA beim Kabelsender AMC lief - aber erst am Dienstagabend in Deutschland ausgestrahlt wird. Der dem gedruckten Papier sonst per se eigentlich nicht sehr eigenen Drang möglichst zeitnah über das Serienfinale zu berichten, wird in diesem Fall zum kontraproduktiven Bumerang: Nicht wenige "Breaking Bad"-Fans unter den "FAZ"-Lesern werden sich am Dienstag vermutlich wünschen, die Zeitung hätte sich mit ihrer Berichterstattung einen Tag länger Zeit gelassen.



Nicht nur, dass dem Finale der Kultserie der Text von Nina Rehfeld gewidmet ist. Ein großes Aufmacher-Bild mit einer Szene aus der finalen Folge verrät gleich beim ersten Blick mehr als vermutlich vielen Fans der Serie lieb ist. Und nicht nur das: Auch auf FAZ.net läuft man Gefahr dem Artikel zu begegnen. Am Dienstagabend um 21 Uhr läuft die finale Folge der Kultserie beim deutschen PayTV-Sender AXN im englischen Original, noch in der Nacht zu Mittwoch ist die finale Folge dann auch über diverse deutsche VoD-Anbieter verfügbar. Klar ist natürlich, dass sich das Geheimnis um den finalen Akt der Drogen-Saga nicht ewig bewahren lässt und es für manchen "Breaking Bad"-Fan, der die Ausstrahlung der deutschen Fassung der finalen acht Episoden (ab 9. Oktober auf AXN) verfolgen will, ohnehin ein Spießrutenlauf um Presseberichte und Postings von Freunden in sozialen Netzwerken werden wird.

Doch ausgerechnet am Tag der Deutschland-Premiere des Serien-Finale das Ende von "Breaking Bad" zu spoilern, ist schon ein starkes Stück. Regelrechter Hohn ist der Sendehinweis auf das Finale am Ende dieses Aufmacher-Textes der "FAZ"-Medienseite. Die Ausführungen von Nina Rehfeld soll das inhaltlich nicht schmälern - sie kommen nur mindestens einen Tag zu früh. Eine erste Warnung vor der Medienseite der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gab es am späten Montagabend übrigens via Twitter von Stefan Niggemeier. Das sorgte für interessante Reaktionen: Neben allerlei Dank und Retweets von diversen Followern gab es auch via Twitter eine Antwort von "FAZ"-Herausgeber Frank Schirrmacher: "Danke für die Warnung." Es hat schon eine ganz eigene Komik, wenn sich der Herausgeber für eine Warnung vor der Lektüre der eigenen Zeitung bedankt. So bekommt dieser Fauxpas am Ende immerhin noch eine humorige Note.