Der geplante Deal zwischen Axel Springer und der Funke-Gruppe sorgte vor wenigen Monaten für viel Aufsehen, nicht nur in der Medienbranche. Doch unter Dach und Fach ist er noch nicht - und nun ist erst recht Geduld gefragt. Das Bundeskartellamt hat nach Angaben eines Sprechers ein Hauptprüfverfahren eingeleitet. Bei den Verkaufsplänen handele es sich "um ein komplexes Vorhaben, bei dem verschiedene Märkte betroffen sind", erklärte der Sprecher. Diese Märkte und die Auswirkungen der Verkaufspläne wolle sich das Kartellamt genauer ansehen.

Die Wettbewerbshüter haben nun bis zum 10. Januar Zeit, um die Pläne beider Medienhäuser einer genauen Prüfung zu unterziehen. "Wir haben das so von Anfang an erwartet", erklärte Springer gegenüber dem "Handelsblatt" und signalisierte damit Gelassenheit. Ganz ähnlich äußerte sich die Funke Mediengruppe. Dort hieß es, die vertiefte Prüfung des Kartellamts sei "ein durchaus übliches Verfahren bei derartigen Transaktionen". Ende Juli war bekannt geworden, dass Springer seine Regionalzeitungen sowie die Frauen- und Programmzeitschriften zum Preis von 920 Millionen Euro an Funke verkaufen will.

Beide Medienhäuser wollen sich zukünftig noch konsequenter auf ihre jeweiligen strategischen Ausrichtungen konzentrieren, teilten Springer und Funke damals mit. Springer verfolgt eine stringente Digitalisierungsstrategie mit dem Ziel, das führende digitale Medienunternehmen zu werden. Dabei will man sich noch stärker auf seine multimedialen journalistischen Kernmarken Welt- und Bild-Gruppe mit den dazugehörigen Zeitschriftenmarken fokussieren. Funke will dagegen zum führenden nationalen Medienhaus werden und sich stärker auf Regionalmedien und Zeitschriften mit einer leserorientierten Verbindung von Print und Digital konzentrieren.

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