"Die Gestaltungsmacht der Fernsehfrauen bleibt weit hinter dem öffentlich-rechtlichen Anspruch auf Gleichstellung zurück." Zu diesem Schluss kommt Annette Bruhns, Vorsitzende der Journalisteninitiative ProQuote im Vorfeld der Zusammenkunft der Medienfrauen von ARD, ZDF und ORF. So kommt der Rundfunk Berlin-Brandenburg zwar auf einen Frauenanteil in Höhe von 46,1 Prozent in Führungspositionen mit Personalverantwortung, bis auf Radio Bremen liegen alle anderen ARD-Sender aber bei unter 30 Prozent. Bei SWR und SR ist sogar nur jede fünfte Führungskraft weiblich. Alle Zahlen gibt's auf ard.de.

Nachdem diesmal erstmals einheitliche Maßstäbe angelegt wurden, sank der Frauenführungsanteil beim NDR sogar von 34 auf 26 Prozent. "Bisher hatte man nur gemessen, wie hoch der Anteil der Frauen in den obersten drei Vergütungsstufen war", erklärte Bruhns. Jetzt würden nur jene Besserverdienerinnen gezählt, die auch Personalverantwortung tragen. Die Zahlen nannte sie "blamabel". NDR-Intendant Lutz Marmor gelobte aber Besserung. Der NDR wolle den Frauenanteil in Führungspositionen in den kommenden Jahren "deutlich erhöhen", langfristig strebe man 50 Prozent an. Welcher Zeitraum mit "langfristig" gemeint ist, ließ Marmor aber offen.

Das ZDF kommt unterdessen auf einen Frauen-Anteil in Führungspositionen in Höhe von 35,4 Prozent und liegt damit über den meisten ARD-Anstalten. Hier schränkt Bruhns aber ein: "Das Gros der Macherinnen rangiert aber auf den unteren Führungsebenen. Die Intendanz, die Direktion und die wichtigsten Hauptredaktionen des Zweiten werden von Männern geleitet."