In Ägypten ist Bassem Youssef ein Star. Mit seiner Politk-Satiresendung "Al Barnameg" erreichte er beim ägyptischen Sender CBC regelmäßig ein Millionenpublikum, doch seit Anfang November ist Youssef nicht mehr auf Sendung. Der Kanal stoppte die Ausstrahlung - angeblich, weil er redaktionelle Vorgaben missachtet haben soll. Eine neue Heimat könnte er nun überraschend bei der Deutschen Welle bekommen. Entsprechende Gespräche über ein Engagement im arabischen Fernsehprogramm der Deutschen Welle würden derzeit geführt, bestätigte der Sender gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de.

Die DW wolle damit ein Zeichen für die Freiheit und gegen Zensur und Medienrepression setzen, hieß es. In der arabischen Welt wird seit dem Wochenende über die Zukunft des Satirikers diskutiert, seit ein arabisches Online-Portal erstmals über die laufenden Verhandlungen spekulierte. Dem Artikel zufolge sei mit einer baldigen Rückkehr der Show zu rechnen. Die Deutsche Welle würde der Produktionsfirma 300.000 Dollar pro Folge zahlen - und damit sogar mehr als CBC zuletzt.

Via Twitter bestätigte die DW zwar die Verhandlungen, bezeichnete die Summe jedoch als absurd - was angesichts der finanziellen Ausstattung des deutschen Auslandsfernsehens stimmen dürfte. Doch der Tweet bescherte der Deutschen Welle reichlich Aufmerksamkeit. Nach Angaben des Senders haben seither zahlreiche Zeitungen und Portale in Ägypten und der arabischen Welt von den Verhandlungen mit Youssef berichtet. Ob Bassem Youssef tatsächlich mit seiner Show zur Deutschen Welle wechseln wird, bleibt abzuwarten. Einer der zahlreichen Kommentatoren äußerte seine Skepsis auf treffende Art und Weise: "Das ist so unglaublich, als bekäme der Papst eine Show bei Al Jazeera." In New York wird der Satiriker an diesem Dienstag übrigens mit dem "CPJ International Press Freedom Award" ausgezeichnet.

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