Mit einem Marktanteil von 6,9 Prozent verpatzte Vox gerade erst den Start ins neue Jahr. Dennoch ist Senderchef Bernd Reichart ein Jahr nach seinem Amtsantritt optimistisch. Man sei im vergangenen Jahr "ein ganzes Stück" an die drei führenden Privatsender herangerückt. "Der Abstand zu Sat.1 war noch niemals kleiner", sagte Reichart in einem Interview mit dem "kressreport". "Aber vor allem in der zweiten Jahreshälfte gab es bei uns einige Sendeplätze, auf denen wir bei den Marktanteilen wieder zulegen möchten." So habe man zuletzt "nicht so aus den Vollen schöpfen" können. Hoffnungen legt er für die Zukunft etwa in Neustarts wie "Sing meinen Song - Das Tauschkonzert" und "Die Höhle des Löwen".

Zudem hat der Vox-Chef auch im Serien-Line-up "Optimierungsmöglichkeiten" ausgemacht, wie er sagt. "Am Freitag haben im vergangenen Jahr unsere Krimiserien ein wenig an Punch verloren." Dort wolle man nun etwa mit der in dieser Woche startenden Serie "Suits" wieder eine Schippe nachlegen. Davon liegen auch bereits drei Staffeln mit jeweils 22 Folgen vor. "Das ist ein Volumen, mit dem man in der Primetime einen Sendeplatz mit einem Ausrufezeichen entwickeln und etablieren kann", ist sich der Senderchef sicher, der in seinem ersten Amtsjahr verstärkt versucht hat, Vox abseits der Krimiserien breiter aufzustellen.

"Bei der strategischen Planung unserer Serien-Line-ups müssen wir die Entwicklungstrends des US-Marktes im Blick behalten und sind natürlich auf die Output-Deals angewiesen. Es freut uns, dass wir montags ein Serien-Line-up entwickeln konnten, das man zunächst bei einem ganz anderen deutschen Wettbewerber hätte erwarten können", so Bernd Reichart im "kressreport" mit Blick auf ProSieben. Dass sich Vox den Kollegen annähert, will er aber nicht unterschreiben. "Wir erweitern unser Vox-Markenbild, indem wir neue Programmfarben bei uns etablieren. Dabei ist 'Arrow' eine Serie, über die sich die Münchner Kollegen sicher gefreut hätten."

Und doch bieten Formate wie "Arrow" oder "Grimm" zugleich das Problem, dass sie sich - anders als Krimiserien - längst nicht so gut wiederholen lassen. Man darf also gespannt sein, wie Reichart den Montagabend in naher Zukunft gestalten wird. Sitcoms spielen für ihn jedenfalls erst mal keine Rolle, auch wenn man Charlie Sheens "Anger Management" schon lange im Portfolio hat. "Mit den Sitcoms, auf die wir derzeit zugreifen können, fehlt mir die Überzeugung, dass wir sie aus dem Stand heraus erfolgreich bei Vox etablieren können", erklärte Reichart. "Der entscheidende Grund ist, dass uns derzeit weitere Programme dieses Genres fehlen, um damit ein komplettes, in sich stimmiges Line-up erstellen zu können. Im Moment wäre weder der Serie noch Vox damit gedient, sie einfach so ins Spiel zu bringen."

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