Zuletzt hat Oliver Berben Schlagzeilen mit seinem geplanten ZDF-Film über das Leben der Anne Frank gemacht. Der Anne-Frank-Fonds, Universalerbe der Familie, fühlte sich übergangen, kritisierte ein "respektloses Verhalten" und forderte vom Sender ein Stopp des Projekts. Kurz darauf einigte man sich: Berben soll dem Fonds das Projekt noch im Februar vorstellen und sich die Zustimmung für die Umsetzung einholen. 

Trotz der geplanten Verfilmung des Lebens von Anne Frank und weiterer Historienfilme ("Das Adlon", "Der Wagner-Clan"), sieht sich Oliver Berben nicht an dieses Genre gebunden: "Ich habe ja auch ‘Verbrechen nach Ferdinand von Schirach’ produziert. Für mich ist nicht das Genre entscheidend, sondern die Geschichte. Sie muss mir gefallen und mich fesseln", erklärt er im Interview mit "werben & verkaufen". 

Bei der Umsetzung der Filme sei noch immer der Inhalt der wichtigste Punkt. Es werde in Zukunft laut Berben zwar immer häufiger so sein, dass "die Leute zwei oder mehr Geräte gleichzeitig nutzen", entscheidend sei das für die Filmemacher aber nicht. "Wir müssen uns vor allem darauf einstellen, dass die Zuschauer die Inhalte zu jeder Zeit verfügbar haben wollen." Bei Serien bedeute das, alle Teile auf einmal bereitzustellen. So verfährt auch Netflix bei seiner hochgelobten Serie "House of Cards". 

Die Verfechter des klassischen linearen Fernsehens dürften das natürlich gar nicht gern hören. Zumal Berben auch auf die bröckelnde Bedeutung der klassischen Auswertungskette (Kino, DVD/VoD, Pay-TV, Free-TV) zu sprechen kommt: "Das Problem ist, dass die klassische Auswertungskette an Bedeutung verliert und als Finanzierungsquelle bröckelt. Aber die neuen Verwertungswege sind noch kein Äquivalent zur Finanzierung." 

Dennoch stehe Deutschland laut Berben derzeit noch relativ gut dar: "Wir haben beispielsweise immer noch einen sehr gut funktionierenden DVD-Markt." Eine direkte Konkurrenz in Netflix oder Youtube sieht Berben nicht: "Auch 'House of Cards' wurde von Produzenten hergestellt."

Trotzdem fordert er von den Sendern mehr "Mut und Innovationen". Dänemark sei dafür mit der Serie "Borgen - Gefährliche Seilschaften" ein schönes Beispiel, so Berben. "Dazu muss man aber sagen, dass die dänische Produktion nur eine Serie pro Jahr macht." Wenn Berben in Deutschland einem Sender die Idee zu "Breaking Bad" vorgeschlagen hätte, hätte ihn dieser "in die Nervenanstalt" geschickt.