Burda-intern ist zu hören, dass Digital-Vorstand Stefan Winners schon vor einiger Zeit den Daumen gesenkt habe. Aus Sicht des Münchner Verlagskonzerns ist das Videoportal Sevenload langfristig nicht wirtschaftlich zu betreiben. Der Wettbewerb mit dem übermächtig gewordenen YouTube und seinem Ökosystem ist - vor allem in finanzieller Hinsicht - ein David-gegen-Goliath-Kampf.

Nun will Burda die Tochter weiterreichen. "Die DLD Ventures GmbH befindet sich bei ihrem Tochterunternehmen Sevenload in fortgeschrittenen Verhandlungen mit mehreren Investoren, die das Portal übernehmen möchten", teilt ein Verlagssprecher auf DWDL.de-Anfrage mit. "In diesem Zusammenhang wird der Geschäftsbetrieb in seiner jetzigen Form am Standort Köln nicht mehr weitergeführt. Die betroffenen Mitarbeiter erhalten Beschäftigungsalternativen innerhalb der Burda Digital Gruppe." Weitere Informationen sollen erst nach dem Vertragsabschluss kommuniziert werden.



Die Burda-Tochter DLD Ventures hatte im Dezember 2010 die Anteile des T-Online Venture Funds an Sevenload übernommen und war seither im Besitz der Mehrheit. Drei Monate später wurden 20 der damals 70 Stellen eingespart. Burda begründete die Entlassungen damit, dass Sevenload seinen strategischen Schwerpunkt auf den deutschen Markt und nicht mehr auf das Auslandsgeschäft lege. Seit 2012 hielt DLD Ventures 100 Prozent der Sevenload-Anteile. Zuletzt betrieben die Kölner vor allem kleinere, themenspezifische Videoportale wie vilogo.tv zum Online-Lernen, mahlzeit.tv für Hobbyköche oder fashionradar.tv für Mode und Beauty - jedoch kein zentrales Portal mehr unter der Marke Sevenload.

Ursprünglich war das 2006 von Ibrahim Evsan, Thomas Bachem und weiteren Investoren gegründete Sevenload mit größeren Ambitionen gestartet - rückblickend betrachtet jedoch wohl zu früh für den damals noch nicht entwickelten Online-Bewegtbild-Markt. Mit vergleichsweise hohen Investitionen hatte das damalige Sevenload versucht, Webstars aufzubauen und mit Branded Channels Geld zu verdienen - ein Geschäft, das heute innerhalb des YouTube-Systems zum weltweiten Business geworden ist.