Bei der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) beschäftigt man sich dieser Tage mit der Frage, wie die sinkenden Nettoreichweiten im Fernsehforschungspanel, insbesondere in jüngeren männlichen Zielgruppen, zu erklären sind - und scheut dabei auch nicht vor Kritik an der Erhebungsmethode der täglich veröffentlichten Zahlen zurück, die ja nichts weniger sind als die Währung, auf die sich die Branche verständigt. Geleitet von der Frage "Markt oder Methode?" seien eine Reihe von Hypothesen durch die Analyse von Daten geprüft worden. Dabei stieß man dann auch auf Optimierungspotenzial.

So hat die AGF etwa steigende Mobilität und Patchwork-Lebenssituationen ausgemacht. Immer mehr Menschen seien bedingt durch Mobilität in der Ausbildung oder im Berufsleben zwar Mitglied in einem Panelhaushalt, der die Quoten misst, aber einen nicht unerheblichen Teil ihrer Zeit in diesem abwesend, wodurch dann auch keine Daten für die Fernsehforschung erhoben werden können. Darüber hinaus sei die Anzahl der Zweitwohnsitze im AGF-Panel in den vergangenen zwei Jahren um rund 20 Prozent gestiegen. In der Mehrzahl wird in diesen Nebenhaushalten auch ferngesehen, allerdings sind dort keine Messgeräte installiert.

Auch die Zahl der Fernseher in den Panel-Haushalten stimmt inzwischen offenbar nicht mehr mit der Realität überein. So sei in den vergangenen beiden Jahren der Abverkauf neuer Gerät rasant gestiegen. Auf einen Haushalt kommen inzwischen rund 1,5 Fernseher - im Fernsehpanel, das die Quoten ermitteln soll, sind es aber nur rund 1,33 gemessene Geräte. Das macht aus Sicht der AGF einen Unterschied: Auch wenn die absolute Differenz gering erscheint, ergebe sich in der Hochrechnung eine nicht unerhebliche Zahl potenziell nicht-erfasster TV-Geräte im Fernsehpanel. Hier sieht man also Nachholbedarf.

Und auch in Bezug auf das Anmeldeverfahren hat die AGF Verbesserungsmöglichkeiten ausgemacht. Nur Personen, die sich während ihrer Fernsehnutzung am Messgerät anmelden, können mit ihrer Nutzung bei Zielgruppenauswertungen berücksichtigt werden. Insbesondere bei jüngeren Zielgruppen und in Kinderzimmern hätten die Analysen aber einen überdurchschnittlich hohen Anteil an TV-Nutzung ohne Personenanmeldung ergeben. Als Konsequenz aus den Ergebnissen wurden bereits gezielte Maßnahmen mit der GfK-Fernsehforschung eingeleitet, deren Wirkung bald überprüft werden sollen.