Manchmal ist es eine Erleichterung, wenn nicht um den heißen Brei herum geredet wird. Bei Discovery Networks Deutschland hat man sich vom Sendestart des international erfolgreichen Frauensenders TLC mehr erhofft. Zur Markteinführung gab es eine umfangreiche Werbekampagne - über deren Gestaltung und Wirkung man natürlich diskutieren kann - sowie mit "Catwalk 30+" sogar schon eine deutsche Eigenproduktion mit Jana-Ina Zarrella, dem Sendergesicht. Und eine ordentliche Launch-Party spendierte Discovery seinem neuen FreeTV-Sender auch. Gefeiert wurde bis die ersten Quoten kamen.



Noch veröffentlicht TLC die täglichen Reichweiten nicht umfassend. Einzelne Werte liegen dem Medienmagazin DWDL.de jedoch vor und die lassen eine große Herausforderung erkennen. Zahlreiche Sendungen des neuen Frauensenders erzielten demnach Zuschauerzahlen im nicht mehr messbaren Bereich. Für Oliver Nowotny, Director Programming & Content, bei Discovery Networks Deutschland, ist das eher Ansporn. Er weiß, dass die Etablierung eines neuen frei empfangbaren Kanals eine Marathonaufgabe ist. „Die Zuschauer müssen den Sender erst kennenlernen. Andere Sender haben in ihrer Anfangszeit auch eine solche Quote erzielt und stehen heute erfolgreich da", sagt Nowotny.

Und kleine Erfolge gebe es schließlich durchaus zu verbuchen. Nowotny gegenüber DWDL.de: "Bei einzelnen Sendungen können wir schon sehr ordentliche Quoten vorweisen: Wir hatten bei 'Breaking Amish' 70.000 Zuschauer und einen Marktanteil von 0,4 Prozent. Auch 'Buddy sucht den Superkonditor' um 20.15 Uhr am Ostersonntag sowie die anschließenden Folgen von 'Mein Traum in Weiß' kamen auf jeweils 0,4 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe 14-49." Dazu komme, dass TLC im Netz gut ankommt. Bei TLC heißt es, bis einschließlich Ostermontag habe es 45.000 Videoviews gegeben. Die Abrufzahlen von Sendungen wie 'Catwalk 30+', 'Cake Boss' und 'Honey Boo Boo' seien mit über tausend Abrufen pro Sendung "ausgezeichnet".

Doch ausgleichen können diese Abrufzahlen die mangelnde Reichweite im FreeTV noch nicht. Immerhin aber habe der Sender schon 1,78 Millionen Zuschauer erreicht, führt Nowotny aus. Gemeint ist: 1,78 Millionen Zuschauer haben seit Sendestart mindestens eine Minute von TLC gesehen. Darauf könne man aufbauen. "Wir haben mit DMAX bewiesen, dass wir die deutschen Zuschauer unterhalten können. Gerade im digitalen TV mit hunderten Anbietern muss man sich seinen Platz hart erkämpfen. Dies ist ein ständiges Optimieren und ein fortlaufender Prozess. Geben Sie uns einfach noch Zeit", erklärt Programmchef Oliver Nowotny.

Am 10. April ging die deutsche Version von TLC auf Sendung. Die Abkürzung des Senders steht noch für die frühere Positionierung als Bildungskanal (The Learning Channel). In den USA und darüber hinaus auf allen Kontinenten ist TLC von Discovery längst als Frauensender positioniert und konzentriert sich dabei - anders als Frauensender wie Sixx oder TNT Glitz - auch in Deutschland ganz auf die Programmfarbe Factual Entertainment.