Nachdem das Kartellamt nun unter harten Auflagen grünes Licht gegeben hat, ist der Deal zwischen der Axel Springer SE und der Funke Mediengruppe zum 1. Mai endlich über die Bühne gegangen. In einem Interview mit dem "Focus" verteidigte Funke-Geschäftsführer Manfred Braun nun den teuren Erwerb der Zeitschriften und Regionalzeitungen gegen den Vorwurf, man habe nur die Reste von Springer übernommen, die Mathias Döpfner nicht mehr habe behalten wollen.

Braun: "Wenn ich den Substanzwert etwa einer 'Hörzu' betrachte, kenne ich kaum vergleichbare Mediengeschäfte, die eine solche Rendite nachhaltig erwirtschaften". Noch besser sei die Marge bei "TV Digital" und "Bild der Frau". "Wir sprechen hier schon von zweistelligen Renditen. In der Industrie muss man nach ähnlichen Werten lange suchen." Zudem hätten Print-Produkte "immer noch eine Lebenszeit von locker 20 bis 30 Jahren. Das müssen digitale Produkte erst mal schaffen." Funke setze auf eine Verbindung aus Print und Digital, Print bleibe jedoch das Hauptprodukt.

Die Zugeständnisse, die man an das Kartellamt machen musste, um grünes Licht zu bekommen, bezeichnete Braun als "sehr schmerzlich". "Gerade auch, weil sie für Mitarbeiter mit Ungewissheiten verbunden sind. Wir haben lange mit ganzer Kraft gegen die Auflagen gekämpft." Letztlich musste Funke aber "TV Neu", "Funk Uhr" und "Bildwoche" direkt an Klambt weiterreichen und auch "Die Zwei", "Super TV", "TV 4 Wochen", "TV 4x7" und "TV piccolino" abgeben. Dass man dadurch nun doch nicht Marktführer auf dem Programmzeitschriften-Markt geworden sei, ärgert ihn: "Eine Marktführerschaft ist schon eine wichtige Position, weil man wirtschaftlich mehr Spielmöglichkeiten hat."

Konkrete Entscheidungen, wie es mit den übernommenen Titeln weiter geht, sind laut Braun noch nicht gefallen. In vier bis acht Wochen werde man Klarheit haben, ob die Redaktionen der Programmzeitschriften in Hamburg, München oder einer Mischung aus beidem angesiedelt werden. Ob es mit der bisherigen Redaktionsgemeinschaft von "Hamburger Abendblatt" und "Berliner Morgenpost" mit der "Welt" über die schon vereinbarten zwölf Monate hinaus weiter gehe, sollen die Chefredakteure zu gegebener Zeit entscheiden. In den kommenden sechs Monaten sollen die Chefredakteure aller Funke-Regionalzeitungen "definieren, welche Seiten sie künftig gemeinsam produzieren können". Braun verspricht gegenüber dem "Focus" aber: "Es wird nicht so sein, dass eine unserer Zeitungen einen nationalen Mantel für alle macht."