Inzwischen sind bei der "Frankfurter Rundschau" fast doppelt so viele Leiharbeiter wie regulär angestellte Redakteure beschäftigt, diese verdienen natürlich entsprechend weniger. "Es ist doch klar, dass da Unmut herrscht", sagt Bascha Mika im Interview mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber, der "taz". Die Teilung erschwere das gemeinsame, tägliche Zeitungmachen. "Mir gefällt diese Trennung natürlich überhaupt nicht."

Dennoch stört es Bascha Mika, dass vor allem die "FR" wegen dieses Themas immer in die Schlagzeilen kommt: "Es ist ein Problem der gesamten Branche", sagt sie. Eine "Zweiklassenredaktion" gäbe es inzwischen in fast jeder Zeitung. In dem Interview mit der "taz" blickt Mika auch auf die vergangenen Jahre zurück und sagt: "Natürlich hat die Marke 'FR' gelitten. Der ehemals gemeinsame Mantelteil mit der 'Berliner Zeitung' hat der 'FR' wahnsinnig geschadet, weil sie für ihre überregionalen Leserinnen und Leser nicht mehr richtig als 'Rundschau' erkennbar war."

In Zukunft will sie das "FR"-Profil wieder schärfen. Wie das gelingen soll? "Indem wir Print und Online gemeinsam denken." Bei diesem Integrationsprozess sei man bereits "weit gekommen". Es gehe um "eigene Themensetzung und darum, Themen anders zu drehen". Bascha Mika weiter: "Hintergründe, Meinungen, Analysen, Kommentare machen deutlich, was Leser und User bei der FR finden und nirgendwo sonst."

Ihr Wechsel zur "FR", der im Februar dieses Jahres bekannt wurde, hatte drei Gründe, erklärt die ehemalige "taz"-Chefredakteurin: Als im vergangenen Sommer über die Zukunft der Zeitungen diskutiert wurde, angestoßen vom "Spiegel", hätten sich fast nur Männer beteiligt: "Es wurde einfach viel dummes Zeug gequatscht", sagt Mika. Außerdem habe sie immer ein emotionales Verhältnis zur "FR" gehabt: "Als freie Journalistin habe ich dort meinen ersten Text veröffentlicht." Der dritte Grund sei ein Verlustgefühl gewesen: "Immer wenn in den vergangenen Jahren nachrichtlich der Bär tobte, habe ich die Arbeit in einer Redaktion vermisst. Dann wollte ich unbedingt Zeitung machen!"