Zur neuen TV-Saison im Herbst verpasst sich der Kölner Fernsehsender RTL ein überarbeitetes Design. "Eine frische Verpackung" soll den "sich wandelnden Inhalt" begleiten, wie RTL-Geschäftsführer Frank Hoffmann im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de ankündigt. Inhaltlichen Rückenwind gibt gerade der Erfolg von "Team Wallraff" bei Kritikern wie Publikum. Hoffmann: "Wir freuen uns sehr, dass RTL als Absender mittlerweile sehr ernst genommen wird. Wenn wir mit solchen Recherchen unsere Glaubwürdigkeit stärken, ist das eine sehr angenehme Begleiterscheinung. Unsere primäre Intention ist aber eine rein journalistische: Wir möchten Missstände aufdecken. Und deshalb setzen wir im Juli mit 'Undercover Deutschland' nach." Dass mit kritischer Berichterstattung Werbekunden verprellt werden, glaubt Hoffmann nicht: "Betroffene Unternehmen haben ein ureigenes Interesse daran, über Missstände informiert zu werden, wenn sie gründlich und stichhaltig recherchiert sind."



Von den LA Screenings, bei denen die US-Studios ihre neue Serienware präsentieren, ist der RTL-Geschäftsführer sehr zufrieden zurückgekehrt: "Der Nachschub ist gewährleistet. Allein mit 'CSI: Cyber'  und 'Battle Creek' haben wir zwei Serien, die gut zu uns passen und mir bei den Screenings große Freude bereitet haben", erklärt Frank Hoffmann. Doch auch eine eigenproduzierte deutsche Serie geht in die Fortsetzung. "Wir schicken 'Der Lehrer' in eine neue Staffel", kündigt er im Gespräch mit DWDL.de an. Die Zukunft von "Der Knastarzt" ist hingegen noch offen. Die ewigen Vergleiche mit gefeierten US-Serien ist der RTL-Geschäftsführer leid und verweist auf eine andere Fragestellung: "Es geht weniger um die Frage Deutschland oder Amerika, sondern um den Unterschied zwischen Bezahlinhalten und Free-TV", so Frank Hoffmann. "Man muss unterscheiden zwischen Mainstream-Programmen und Serien, die für eine Zielgruppe produziert werden, die auch bereit ist, für Fernsehinhalte zu bezahlen. Das sind dann oft auch die Kritiker-Erfolge - Produktionen, die auch ich privat sehr gerne sehe. Aber mit RTL und Free TV müssen wir anderen Ansprüchen gerecht werden. Wir müssen Programme finden, die im Mainstream erfolgreich sind und ein Millionenpublikum begeistern."

Das soll auch "Deutschland sucht den Superstar" und erreichte jedoch zuletzt so wenige Zuschauer wie noch nie. Hoffmann gibt für die kommende Staffel bereits die Richtung vor: "Unsere aktuelle Erkenntnis ist vor allem die, dass wir die Show-Phase deutlich verkürzen müssen", so der RTL-Geschäftsführer und das, obwohl schon bei der gerade beendeten Staffel diese Live-Phase gestrafft wurde. "Wir müssen sie noch weiter verkürzen." Auch beim oft kritisierten Genre Scripted Reality setzt RTL den Rotstift an. "Wir werden zum Start in die nächste TV-Saison einige neue Daytime-Formate haben. Wir wollen dabei die Chance nutzen, die sich aus den zuletzt nicht ganz so guten Marktanteilen am Nachmittag ergibt und im Tagesprogramm neue Akzente setzen", erklärt Hoffmann. "Scripted Dokusoaps scheinen in der bisherigen Form weitgehend auserzählt zu sein, was Risiko und Chance zugleich bedeutet, neue Genres und Spielarten in der Daytime auszuprobieren."

Das gesamte Wortlaut-Interview mit RTL-Geschäftsführer Frank Hoffmann finden Sie hier.