Am Dienstag startete die IVW mit ihrem neuen Meldeverfahren für Paid Content. Während die Verlage bislang in der Regel ein Geheimnis daraus machten, wie viele Nutzer bereit sind, etwa für kostenpflichtige Apps tatsächlich zu zahlen, soll dieses Verfahren nun künftig vergleichbare Daten liefern. Allerdings herrscht bei fast allen Verlagen weiterhin vornehme Zurückhaltung. Die Liste der Angebote, die ihre Paid-Content-Zahlen der IVW gemeldet haben, umfasst nämlich ganze zwei Einträge: Springers "Bild" und Springers "Welt".

Für die liegen nun aber Nutzungszahlen für den Mai vor. Demnach kam "BILDplus" auf 200.571 zahlende Abonnenten. "Die Welt" erreichte insgesamt 52.672 digitale Abonnenten. Die IVW gibt aber auch eine genauere Aufschlüsselung, welche der Angebote genutzt werden. Bei "BILDplus" entfallen zum Beispiel 30.572 auf das Smartphone-only-Angebot, das nur 1,99 Euro/Monat kostet. Das 4,99 Euro-Angebot inklusive Plus-Zugang auf der Website kommt auf 141.143 Nutzer, zusätzlich das ePaper dazu bestellt haben 28.856 Nutzer (9,99 Euro/Monat). Diese drei Kategorien unterteilen sich dann bei der IVW nochmal in "Kombinationsangebot" und "Kombinationsangebot mit anderen Produkten". Diese anderen Produkte können zum Beispiel das Bundesliga-Angebot, darunter finden sich aber auch andere Kombi-Angebote. Insgesamt 86.618 Nutzer nutzen diese Kombis mit anderen Angeboten.

Die detaillierten Zahlen, auch zu Welt.de, finden sich auf der Website der IVW. Mit den Zahlen, die Springer im Dezember genannt hatte - damals waren es 152.000 Digital-Abos bei "Bild" und 47.000 bei "Welt" seien die IVW-Zahlen übrigens aufgrund unterschiedlicher Zählmethoden nicht ohne weiteres vergleichbar. So zählt die IVW zum Beispiel nur Produkte mit Werbung - dadurch fällt zum Beispiel das Angebot für den Kindle raus. Abgesehen davon beinhalte die IVW-Ausweisung auch Test-Angebote (Trials), die kostenpflichtig sind, erläutert der Springer-Verlag.

Alles in allem zeigt man sich mit den Zahlen dort sehr zufrieden. Donata Hopfen, Verlagsgeschäftsführerin der "Bild"-Gruppe: "Die Ergebnisse der allerersten Paid Content-Ausweisung sind sehr erfreulich. Welche Zeitung hat jemals in so kurzer Zeit einen so beeindruckenden Abonnenten-Stamm erreicht? Die Zahlen ermutigen uns, den eingeschlagenen Weg für bezahlte journalistische Angebote im Internet weiterzugehen. Sie zeigen deutlich, dass Leser grundsätzlich bereit sind, für Inhalte im Netz zu zahlen – auch in einem Umfeld, in dem andere Angebote kostenfrei sind. Bezahlangebote sind aber nach wie vor ein Experiment, wir stehen am Anfang der Entwicklung und werden weiter Vieles ausprobieren."

Stephanie Caspar, Verlagsgeschäftsführerin der "Welt"-Gruppe, ergänzt: "Wir sind Vorreiter bei journalistischen Bezahlangeboten im Netz und nun auch bei der Ausweisung konkreter Abonnentenzahlen. Wir erwarten, dass sich die monatlichen IVW-Zahlen in Zukunft dynamisch weiterentwickeln – mit Schwankungen nach oben und auch nach unten. Diese Dynamik ist bedingt durch redaktionelle Themen, Aktionen, Kooperationen und natürlich auch durch die monatliche Kündbarkeit der Abonnements. Aber die ersten Erfahrungen mit unterschiedlichen Bezahlmodellen sind für uns ein sehr positives Zeichen."