Dass bei der terrestrischen Verbreitung der bisherige DVB-T-Standard durch DVB-T2 abgelöst werden wird, ist bereits beschlossene Sache. Die ARD will die Umstellung nun aber schneller durchführen als zunächst geplant und damit die Frequenzen des 700-MHz-Bandes, die bislang vom Fernsehen genutzt werden, früher für den Mobilfunk freigeben. Sie stünden nach den neuen Plänen bereits ab Mitte 2019 für die Datenübertragung zur Verfügung, nicht erst Ende 2020.

"Auch wir brauchen leistungsfähige Internetanschlüsse für unsere Angebote. Mit dem neuen Zeitplan für den Umstieg auf DVB-T2 kommen wir den Plänen der Bundesregierung gern entgegen. Gleichzeitig ist ein geordneter und nutzerfreundlicher Umstieg auf DVB-T2 möglich und dies nicht nur in den Ballungsräumen, sondern auch für Zuschauerinnen und Zuschauer in der Fläche", sagte der ARD-Vorsitzende und NDR Intendant Lutz Marmor. "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden, die den Umstieg auf DVB-T2 ermöglicht und gleichzeitig einen zügigen Breitbandausbau des Internets fördert."

Durch den Umstieg auf DVB-T2 wird auch bei den Zuschauern neue Hardware nötig. Entsprechende Endgeräte, die DVB-T2 mit dem neuen Codierverfahren HEVC kombinieren, werden allerdings erst 2016/17 zur Verfügung stehen, so die ARD. Weil man abwarten müsse, dass auch preislich erschwingliche Geräte zur Verfügung stehen, sei es nicht möglich, den Starttermin noch weiter vorzuverlegen. Einem auf einige Ballungsräume beschränkter Start, wie er derzeit von der Media Broadcast für Mitte 2016 in Aussicht gestellt wird, steht die ARD aufgeschlossen gegenüber.

Durch DVB-T2 können auch terrestrisch die Bilder in HD-Auflösung verbreitet werden, zudem verspricht man eine größere Programmvielfalt sowie einen verbesserten mobilen Empfang. Zugleich sinken für die Sender die Verbreitungskosten. Die ARD rechnet mit einer Reduzierung um rund 15 Prozent.

Media Broadcast begrüßt die Pläne der ARD. Wolfgang Breuer, Vorsitzender der Geschäftsführung: "Es ist gut, dass die ARD als eine der größten Sendergruppen bei der Migration auf DVB-T2 aufs Gas drückt. Dies zeigt zum einen, dass es mittlerweile einen breiten Konsens für die rasche Umstellung auf diesen effizienteren und HD-fähigen Standard gibt. Zum anderen unterstreicht es auch, dass die TV-Branche die Bemühungen der Bundesregierung um einen schnellen Breitbandausbau unterstützt und bereit ist, mit großen Anstrengungen entgegenzukommen." Den Zeitplan, den Komplettumstieg bis Mitte 2019 halte man für "realisitsch, aber ambitioniert". Breuer: "Im Zuge des Aufbaus der zukünftigen DVB-T2-Plattform mit privaten Veranstaltern planen wir, etwa 20 Prozent aller DVB-T-Sender in eineinhalb Jahren auf DVB-T2 umzurüsten, sobald Investitionssicherheit besteht. Aus Erfahrung wissen wir, dass dies eine große technische wie organisatorische Herausforderung ist. Für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten müssen die übrigen Sender bundesweit und in einem beschleunigten Prozess auf DVB-T2 umgestellt werden. Die Digitale Dividende II erschwert dies deutlich."