Zu absurd früher Stunde um 5:45 Uhr Ortszeit gab die Television Academy - den sperrigen Namen "Academy of Television Arts & Sciences" hat man in diesem Jahr deutlich vereinfacht - die Nominierten für die 66. Primetime Emmy Awards in diesem Jahr bekannt. Dabei geriet die Verkündung, für die man extra Mindy Kaling und Carson Daly vor die Kamera bemüht hatte, noch schmuckloser als sonst - beide sparten sich nämlich direkt auch noch jeden der sonst üblichen Witzchen und lasen die Nominierten ohne größere Regung ab. Der Freude bei den Nominierten dürfte das freilich keinen Abbruch tun.

Doch wer darf sich denn nun freuen? Die meisten Nominierungen erhielt in diesem Jahr "Game of Thrones" - 19 an der Zahl und damit noch mal drei mehr als im vergangenen Jahr. "Game of Thrones" ist dabei unter anderem auch in diesem Jahr wieder - wie immer seit 2011 - als beste Dramaserie nominiert. Nur gewinnen konnte die Serie den Titel noch nie. An der Nominierungsliste in dieser Kategorie hat sich - wie üblich - kaum etwas getan. "Game of Thrones" tritt wie im vergangenen Jahr gegen "Downton Abbey", "House of Cards", "Mad Men" und die finale Staffel von "Breaking Bad" an. Nur eine Serie fehlt, die schon im vergangenen Jahr deutlich an Zuspruch eingebüßt hatte: "Homeland". Die Serie bringt es auch insgesamt gerade mal noch auf vier Nominierungen nach elf im Vorjahr - ihren Zenit hat die Showtime-Serie ganz offensichtlich überschritten. Neu im Bunde ist dafür die HBO-Serie "True Detective".

"True Detective" gehört mit insgesamt 12 Nominierungen ohnehin zu den erfolgreichsten neuen Serien bei den Emmys. Unter anderem wurden auch Woody Harrelson und Mattheu McConaughey als beste Hauptdarsteller in einer Drama-Serie für ihre Rollen in "True Detective" nominiert. Sie treten gegen Bryan Cranston, Kevin Spacey, Jon Hamm und Jeff Daniels an. Bei den Frauen hält immerhin noch Claire Danes das Fähnchen für "Homeland" hoch. Die Vorjahressiegerin bekommt es in diesem Jahr mit Michelle Dockery ("Downton Abbey"), Robin Wright ("House of Cards"), Kerry Washington ("Scandal") und Julianna Margulies ("The Good Wife") zu tun. Allesamt sind alte Bekannte auf der Nominerungsliste. Neu dazu kommt in diesem Jahr aber noch Lizzy Caplan für ihre Rolle der Virgina Johnson in Showtimes "Masters of Sex". Zwei neue Namen finden sich auch bei den Nebendarstellern: "Lena Headey" aus "Game of Thrones" und Jon Voight aus "Ray Donovan".

Was "True Detective" im Bereich der Dramaserie gelang, gelang der Netflix-Serie "Orange is the new black" im Comedy-Bereich. Auch für diesen Neuling gab es gleich zwölf Nominierungen - nur eine weniger als für das ebenfalls sich wieder gut im Rennen befindliche "House of Cards". Neben "Orange ist the new black" findet sich auch noch die HBO-Serie "Silicon Valley" als neuer Anwärter auf den Thron der besten Comedy-Serie. Können Sie den inzwischen vier Jahre anhaltenden Siegeszug von "Modern Family" durchbrechen? Für "Modern Family" könnte es jedenfalls ein Rekordjahr mit fünf Auszeichnungen in Folge werden - das gelang in der Geschichte der Primetime-Emmys bislang nur "Frasier". Ebenfalls am "Modern Family"-Stuhl sägen wie im vergangenen Jahr weiterhin auch "Louie", "The Big Bang Theory" und "Veep". Nicht mehr unter den Nominierten ist "Girls" - wie sich die Serie überhaupt nur noch zwei Mal in den unzähligen Emmy-Kategorien wiederfindet - unter anderem bei den besten Hauptdarstellerinnen mit Lena Dunahm, die gegen Edi Falco ("Nurse Jackie"), Vorjahresgewinnerin Julia Louis-Dreyfus ("Veep"), Melissa McCarthy ("Mike & Molly"), Amy Poehler ("Parks & Recreation") und Taylor Schilling ("Orange is the new Black") antreten muss. Bei den Herren machen Don Cheadle ("House of Lies"), Louis C.K. ("Louie"), Matt LeBlanc ("Episodes"), William H. Macy ("Shameless"), Jim Parsons ("The Big Bang Theory") und Ricky Gervais ("Derek") das Rennen unter sich aus. Und wer sich jetzt über Ricky Gervais wundert: "Derek" ist zwar eigentlich eine britische Serie, via Netflix hat sie es aber auch in den US-Wettbewerb geschafft. Im Bereich der Nebenrollen gibt es daneben noch ein paar Neuzugänge: Fred Armisen ("Portlandia"), Andre Braugher ("Brooklyn Nine-Nine"), Allison Janney ("Mom"), Kate Mulgrew ("Orange is the new Black").

Aufgewertet hat die Television Academy in diesem Jahr den immer wichtiger werdenden Bereich der Miniserien, der nun nicht mehr mit Filmen kombiniert ist, sondern als eigenständige Kategorie daher kommt. Hoffnungen auf die Auszeichnung machen können sich nun "American Horror Story: Coven", "Bonnie & Clyde", "Luther", "The White Queen", "Treme" und "Fargo". "Fargo" gehört mit 18, "American Horror Story: Coven" mit 17 Nominierungen auch zu den meistnominierten Formaten überhaupt. Im vergangenen Jahr hatte mit "Behind the Candelabra" übrigens noch ein Film gewonnen, die wurden diesmal wie erwähnt in eine eigene Kategorie ausgelagert.

Verliehen werden die Emmys in diesem Jahr ausnahmsweise Montags und auch bereits am 25. August. In Deutschland wird wieder TNT Serie die Verleihung übertragen.

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