Nachdem die "Bild" am Mittwoch überraschenderweise eine "Tatort-Krise" ausgemacht hatte und unter anderem behauptete, es werde künftig weniger neue Folgen pro Jahr geben, hatte die ARD kurz darauf Sparpläne an ihrem Aushängeschild, das ihr im Schnitt über neun Millionen Zuschauer am Sonntagabend beschert, dementiert. Weil neben finanziellen Gründen laut "Bild" für die angebliche Reduzierung auch kreative Gründe wie zu schlechte Drehbücher verantwortlich sein sollten, schaltete sich am Abend auch die Produzentenallianz ein.

In einem ungewöhnlichen Schritt kündigte sie öffentlich per Pressemitteilung an, dass man Programmdirektor Volker Herres einen Brief geschrieben habe. In diesem heißt es: "Verwundert sind wir in diesem Zusammenhang von der Feststellung, dass es nicht ausreichend Stoffe gäbe, weil uns unsere Mitglieder immer wieder versichern, dass gerade für Tatorte und Polizeirufe viele interessante Stoffe an die Sender herangetragen werden und von dort immer wieder die Hinweise kommen, dass man so viele Produktionen gar nicht verwirklichen könne." Im Kern gehe es also um die Frage, welche Gründe zu einer Reduzierung der Premieren führen und ob die "Bild"-Zeitung hier eine falsche Information an die Öffentlichkeit gegeben hat - wobei zu diesem Zeitpunkt die ARD ja bereits beteuert hatte, dass es eine solche Reduzierung gar nicht gibt.

Da die Produzentenallianz die Frage öffentlich gestellt hatte, antwortete heute nun auch ARD-Programmdirektor Herres öffentlich und sagte erneut, dass solche Spekulationen "jeglicher Grundlage entbehren" würden. Das Erste zeige jedes Jahr zwichen 43 und 48 Sonntagskrimi-Premieren. Das sei auch in diesem Jahr trotz großer Sportereignisse nicht anders. Herres: "Wir produzieren seit 2013 sogar zusätzlich mit Hilfe der ARD Degeto einen 'Weihnachts-Tatort'. Ab 2015 werden wir an Feiertagen, auf denen bisher Wiederholungen liefen, sogar vier zusätzliche, von der ARD Degeto koproduzierte 'Tatorte' zeigen. Auch einen Mangel an geeigneten Stoffen haben wir nicht beklagt." Und der Produzentenallianz lässt er ausrichten: "Wenn sich die Produzentenallianz also ob eines Berichts in der 'Bild'-Zeitung darüber 'verwundert' zeigt, hätte sie besser unsere Auskunft dazu abwarten sollen, bevor sie an die Öffentlichkeit geht."

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