Bereits seit einigen Wochen ist bekannt, dass Bauer den ab Januar geltenden Mindestlohn bei seinen Zustellern mit allen Mitteln verhindern will. So wurden bereits vielen Mitarbeitern gekündigt, andere wurden aufgefordert, ihre Verträge auf ihre Kinder umschreiben zu lassen. Für Minderjährige gilt der Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro nicht. In einem offenen Brief hat sich nun der Bauer-Betriebsrat an die Konzerngeschäftsführung gewandt - und diese scharf kritisiert. 

"Wir schämen uns", schreiben die Betriebsräte in dem offenen Brief, aus dem der "Spiegel" in seiner neuesten Ausgabe zitiert. Yvonne Bauer gehöre als "Eigentümerin zu den reichsten Menschen Deutschlands", schreiben die empörten Betriebsräte. Dass das Unternehmen nun "duldet oder auch veranlasst hat, dass Beschäftigte der untersten Einkommengruppe ihre Arbeit verlieren, damit zu noch billigeren Bedingungen die Abo-Zustellung organisiert wird", sei nicht hinnehmbar.

Gleichzeitig befürchtet der Betriebsrat durch die Kündigungen einen "ernsthaften Imageschaden" für das Unternehmen. "Wir wissen von Abo- Kündigungen, weil sich die Maßnahme bereits herumgesprochen hat", schreiben die Arbetnehmer-Vertreter. Ob Bauer durch den offenen Brief noch einmal umdenkt, scheint unwahrscheinlich. Inzwischen melden sich immer mehr Zusteller, die in den vergangenen Wochen ihren Job verloren oder unseriöse Angebote bekommen haben.