Susanne Pfab ist seit Jahresbeginn als neue ARD-Generalsekretärin tätig. Mit ihrem Amtsantritt geht zugleich eine lange Leidensgeschichte zu Ende, bei der sich die ARD nicht gerade mit Ruhm bekleckerte. Allerdings passt es ganz gut ins Bild, dass Pfab ihren Posten erst jetzt antritt - und nicht schon im vergangenen Jahr, wie das ursprünglich mal ins Auge gefasst worden war. Bereits im September 2012 hatte sich der Senderverbund darauf verständigt, die promovierte Juristin zur Generalsekretärin machen zu wollen. Aus familiären Gründen stand sie bislang allerdings gar nicht zur Verfügung. Erst jetzt, nach insgesamt knapp vier Jahren, ist der Posten damit also wieder besetzt.

Das wiederum wirft die Frage auf, ob dieser Posten tatsächlich so wichtig ist wie mancher innerhalb der ARD das gerne betont. Das Generalsekretariat wurde 2006 eingerichtet, erlangte allerdings erst durch die 2011 bekannt gewordenen Querelen um die damalige Generalsekretärin Verena Wiedemann Aufmerksamkeit. Damals hatte sie dem Senderverbund unter anderem Mobbing, Ausgrenzung, Diskriminierung und Missachtung vorgeworfen. So seien ihre Kompetenzen immer weiter beschnitten worden, letztlich sei sie dadurch psychisch erkrankt. Später legten Wiedemann und die ARD ihren Streit mit einem Vergleich bei, über dessen Inhalte Stillschweigen bis heute bewahrt wurde.

Die Nachfolge wurde dennoch zunächst nicht geregelt, weil die Intendantinnen und Intendanten erst über den künftigen Zuschnitt des Postens debattieren wollten - mit dem Ergebnis, dass über 14 Monate nach dem Vertragsende von Verena Wiedemann dann doch alles beim Alten bleiben sollte. Dass Susanne Pfab erst jetzt die Arbeit aufnimmt, macht die Angelegenheit nur noch kurioser. Gewählt wurde sie allerdings zunächst bis 2020 - es bleibt nun also immerhin genügend Zeit zur Profilbildung. Zuletzt gab es mit Michael Kühn eine Übergangslösung. Der bisherige Beauftragte des ARD-Vorsitzenden in Berlin ist seit Jahresbeginn als Justiziar beim NDR in Hamburg verantwortlich.

Bleibt die Frage, was Pfab überhaupt tun soll. Laut ARD hat die Generalsekretärin innerhalb des Senderverbunds im Bereich der Medienpolitik eine Koordinierungs- und Beratungsfunktion. Das Generalsekretariat unterstütze den ARD-Vorsitz ferner bei der Geschäftsführung des Senderverbundes, bei der strategischen Positionierung der ARD sowie der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, wie es von Seiten der ARD heißt. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Susanne Pfab. Sie kennt die ARD bestens, ist gut vernetzt und wird uns ausgezeichnet unterstützen. Wir sind sicher, dass sie die Anliegen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks engagiert und umsichtig vertreten wird", sagte NDR-Intendant Lutz Marmor.

Von 2006 bis September 2014 war Susanne Pfab Geschäftsführerin der Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) der ARD. Zuvor leitete die 48-Jährige vier Jahre das Gremienbüro des Bayerischen Rundfunks.