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Am vergangenen Freitag machte Andreas Heyden den Abschied von Maxdome offiziell und informierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mitte 2015 wird er demnach die Führung des VoD-Angebots von ProSiebenSat.1 abgeben und seinen Lebensmittelpunkt nach Köln verlagern. Über neue berufliche Aufgaben von Heyden ist derzeit noch nichts bekannt. Aus ProSiebenSat.1-Kreisen kommt am Sonntag die Bestätigung der DWDL.de-Recherche. Heyden werde das Unternehmen im kommenden Sommer, nach ziemlich genau zwei Jahren an der Spitze von Maxdome, verlassen.



Nachfolgerin von Heyden bei Maxdome wird nach DWDL.de vorliegenden Informationen Lesley Mackenzie, die schon seit Anfang 2014 als Executive Vice President E-Entertainment auf Konzernebene verantwortlich ist für die digitalen Unterhaltungsangebote der ProSiebenSat.1 Media AG, wozu neben Maxdome u.a. auch das MCN Studio71 oder ProSiebenSat.1 Digital gehören. Sie arbeitete zuvor mehrere Jahre bei Amazon und baute dort Lovefilm (heute Amazon Prime Instant Video) auf, einen der Wettbewerber von Maxdome.

Sie sei bereits seit ihrem Antritt bei ProSiebenSat.1 „umfänglich“ mit Maxdome vertraut, heißt es in Unterföhring. Andreas Heyden überlässt Maxdome in einem weitaus wettbewerbsfähigeren Zustand als er das VoD-Angebot 2013 vorgefunden hat. Beinahe monatlich gab es Meldungen von Maxdome: Mit einem gänzlich neuen Angebotsmodell, einem neuen Markenauftritt und neuen Distributions-Partnerschaften hat Maxdome lange versäumte Weiterentwicklungen aufgeholt.

Zusammen mit dem Telekom-Angebot Videoload war Maxdome, damals ein Joint Venture von ProSiebenSat.1 und United Internet (1&1, GMX), schließlich im Sommer 2006 das erste VoD-Angebot im deutschen Markt. Beide Angebote waren damals, als Netflix noch nicht einmal das Streaming für sich entdeckt hatte, ihrer Zeit zu weit voraus. In den folgenden Jahren schliefen beide zunächst so ambitionierten Angebote ein. Spätestens der Erfolg von Netflix in den USA, der Start von Amazon Prime Instant Video und Watchever in Deutschland brachten Maxdome 2013 in Zugzwang.

Der Abschied von Heyden ist ein Verlust für das Unternehmen. Nachfolgerin Lesley Mackenzie steht vor schwierigen Entscheidungen: Es gilt auszutesten, welche Priorität das VoD-Geschäft innerhalb des TV-Konzerns besitzt. Bislang profitiert Maxdome nur mit angezogener Handbremse von der Zugehörigkeit zur ProSiebenSat.1 Media AG. Während die Wettbewerber Amazon und Netflix mit eigenproduziertem Content punkten, liefern die TV-Sender Maxdome wenig zu. Eingekaufte Rechte wiederum werden nicht verwertet, weil die Free-TV-Premiere Vorrang hat.

UPDATE: Auf Konzernebene folgt Christof Wahl als Managing Director Digital Entertainment auf Lesley Mackenzie, die sich ganz auf Maxdome konzentrieren soll. Dies geht aus einer Mitteilung der ProSiebenSat.1 Media AG hervor, die am Montagvormittag veröffentlicht wurde. Wahl verfüge über langjähriges Branchen-Knowhow im TV-, Internet- und Telekommunikationsmarkt. Von 2003 bis 2007 war der diplomierte Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieur als COO und CEO des Kabelnetzbetreibers Kabel Deutschland tätig, anschließend als Investor im deutschsprachigen Raum tätig.

Und noch ein neuer Titel: Markan Karajica, bislang Vorsitzender der Geschäftsführung von ProSiebenSat.1 Digital, wird zum Chief Commercial Officer (CCO) des D&A-Bereichs und der ProSiebenSat.1 Group ernannt. Er bringe so seine langjährige Marketing- und Online-Expertise gruppenweit ein. In dieser neu geschaffenen übergreifenden Funktion berichtet er an den CEO Thomas Ebeling und verantwortet den Aufbau neuer Erlösmodelle für das Digitalgeschäft der Gruppe.