Als die Politik die Umstellung der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vom vorherigen Gebühren- auf das geräteunabhängige Beitragsmodell beschlossen hat, gab sie als Ziel die Aufkommensneutralität aus. Hätte es die Umstellung nicht gegeben, hätte damals die Gebühr angehoben werden müssen - da keine verlässlichen Daten darüber vorlagen, wie sich die Umstellung in der Praxis genau auswirken wird, entschied man sich dafür, den Beitrag zunächst bei 17,98 Euro monatlich zu belassen und im Nachhinein bei Kenntnis der genauen Lage eine Anpassung vorzunehmen.

Nun steht seit längerem fest: Der Rundfunkbeitrag bringt deutliche Mehreinnahmen. Von 1,12 Milliarden Euro über den kompletten Zeitraum von vier Jahren war bislang die Rede - doch auch dieser Wert wird wohl noch einmal übertroffen. Horst Wegner von der unabhängigen Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten KEF bestätigte gegenüber dem epd, dass die tatsächlichen Einnahmen wohl deutlich über den Prognosen liegen werden. Die Zahl von 1,5 Milliarden Euro, die die "Bild" in den Raum geworfen hatte, wollte er aber nicht bestätigen.

Die öffentlich-rechtlichen Sender profitieren von diesen Mehreinnahmen allerdings nicht - wieviel sie ausgeben dürfen, hängt nämlich nicht davon ab, wie hoch die Einnahmen sind, sondern wird von der KEF im Voraus für vier Jahre festgelegt. Die Mehreinnahmen müssen stattdessen unangetastet gesammelt werden. Ein Teil wird nun verwendet, um im April - übrigens erstmals in der Geschichte - eine Absenkung des Beitrags von 17,98 Euro auf 17,50 Euro zu finanzieren. Abgesehen davon wurde schon vor Einführung des Rundfunkbeitrags festgelegt, dass nach zwei Jahren eine Evaluation durchgeführt wird, um Ungerechtigkeiten im Beitragssystem zu identifizieren und gegebenenfalls abzustellen.

Sollten also Kommunen, bestimmte Firmen oder sonstige Personen übermäßig belastet worden sein, dann soll hier die Beitragserhebung angepasst werden. Mehreinnahmen, die auch danach noch übrig sind, werden wiederum in die Berechnung des Beitrags für die nächste Beitragsperiode einfließen und dort entweder den Anstieg dämpfen oder sogar für eine weitere Senkung sorgen.