Die Mitglieder des Verbandes Deutscher Drehbuchautoren (DVV) haben einstimmig beschlossen, die vor zweieinhalb Jahren mit dem ZDF und der Produzentenallianz geschlossene Vereinbarung zu kündigen. Das ZDF sei den vom VDD gewünschten Nachbesserungen der Vereinbarung nicht nachgekommen, hieß es in einer kurzen Mitteilung zur Begründung. Die Vereinbarung hatte damals das Ziel, ein flexibles Vergütungssystem für Autoren bei Auftragsproduktionen einzuführen.Geschlossen wurde sie damals vor dem Hintergrund der sich veränderten Sehgewohnheiten der Zuschauer, etwa durch den Start neuer Spartenkanäle wie ZDFneo.

"Im Wesentlichen sollte in der Vereinbarung die Reduzierung von Wiederholungshonoraren auf 50 Prozent aufgefangen werden durch Korbmodelle, die Beteiligungen an der kommerziellen Verwertung vorsahen", erklärte VDD-Vorstand Prof. Peter Henning am Dienstag gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. "In der Evaluierung durch unsere Mitglieder hat sich aber gezeigt, dass das ZDF die Vereinbarung nutzt, um besonders auffällig im Serienbereich die Honorare nach unten zu drücken. Regelhonorare wurden zu Maximalhonoraren, was insbesondere für etablierte Autoren deutliche Honorareinbußen bedeutet. Zusätzlich gibt es de facto keine Wahlmöglichkeit zwischen den Modellen."

Von Seiten des ZDF habe es trotz mehrfacher Aufforderung zur Nachbesserung aus Sicht der VDD-Mitglieder "keine nennenswerte Bewegung" gegeben, so Henning, der dann auch sehr konkret wird: "Im Rahmen unserer GVR mit ProSiebenSat.1 sind als Honorar 30.500 Euro pro Serienfolge vorgesehen, beim ZDF sind es auch für etablierte Autoren maximal 24.000 Euro. Die Diffenrenz allein macht schon deutlich, dass wir hier nicht von einer 'angemessenen Vergütung' sprechen können." Das Kündigungsschreiben ist inzwischen auf dem Lerchenberg eingegangen, wie ZDF-Sprecher Peter Gruhne auf DWDL.de-Nachfrage bestätigte. Nach Ansicht des Senders ist die Vergütungsvereinbarung mit dem VDD "jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt nicht wirksam kündbar", heißt es aus Mainz.

In diesem Zusammenhang verweist das ZDF auf "Verbesserungsvorschläge", die man dem VDD unterbreitet habe und die "bisher leider unbeantwortet geblieben" seien. "Das ZDF bleibt vertragstreu und wird die gemeinsam von VDD und der Allianz Deutscher Produzenten vereinbarte Vergütungsregel weiter anwenden. Sie enthält - wie alle Vertragsparteien durch ihre Unterschrift zum Ausdruck gebracht haben - angemessene Regelvergütungen", erklärte der Sendersprecher, betonte aber, "weiterhin gesprächsbereit" zu sein. Unterstützung bekommt das ZDF übrigens von der Produzentenallianz, die eine Kündigung der Vereinbarung ebenfalls für rechtlich unwirksam hält.

An der für dieses Jahr beschlossenen Evaluierung der Vereinbarung wolle man festhalten, erklärte Prof. Dr. Johannes Kreile, der bei der Produzentenallianz die Sektion Fernsehen leitet und zugleich stellvertretender Geschäftsführer und Direktor Finanzen & Recht ist. "Die Produzentenallianz ist überrascht, dass trotz laufender Gespräche über Korrekturen an der Vereinbarung der VDD einseitig die Vereinbarung beenden will", betonte Kreile auf DWDL.de-Nachfrage. "Ob eine Kündigung der richtige Weg für die Fortsetzung der notwendigen Zusammenarbeit von Urheber und Produzenten im Rahmen von ZDF-Auftragsproduktionen ist, bezweifeln wir."