Seit einem Jahr berichtet Ingo Zamperoni für die ARD nun schon aus Washington. Es ist ein Umweg, der ihn womöglich in zwei Jahren zurück zu den "Tagesthemen" führen könnte - als Nachfolger von Anchor Thomas Roth, der sich dann in den Ruhestand verabschieden wird. Gegenüber dem "Zeit Magazin" hielt sich Zamperoni zu diesen Spekulationen bedeckt, allerdings machte er schon mal deutlich, dass der Titel "Mr. Tagesthemen" alleine Hanns Joachim Friedrichs gehöre. "Da müsste man wohl mal was Neues erfinden", sagte Zamperoni.

Ein Erfolgsgeheimnis habe er allerdings nicht, betonte der 40-Jährige, der bis zu seinem Wechsel nach Washington bei den "Tagesthemen" schon einmal als Vertreter der beiden Hauptmoderatoren fungierte. "Ich will keine Rolle spielen, ich bin kein Schauspieler. Und ich versuche nicht, Claus Kleber zu sein." Gefragt nach seinen Vorbildern sagt Zamperoni: "Jeden, der mehr macht als er muss."

Es sei gut möglich, dass es Fernsehzuschauer gibt, die mit seinem Namen und seiner italienischen Herkunft Probleme haben könnten. "Aber das dürfte heutzutage, in dem modernen, weltoffenen Deutschland, das ich mir wünsche, eigentlich kein Thema mehr sein." Dass Moderatoren, die Atalay, Zervakis, Hayali und Zamperoni heißen, im deutschen Fernsehen Nachrichten moderierten, sei die Normalität und "spiegelt die Realität unseres Landes wider", so Zamperoni im "Zeit Magazin".

Der Journalist war nach dem überraschenden Wechsel von Tom Buhrow an die Spitze des WDR zwischenzeitlich als Favorit für den Job des "Tagesthemen"-Anchors gehandelt worden - dummerweise gehörte er dem "falschen" Sender an: Weil er wie Caren Miosga vom NDR kommt, musste auf Buhrow ein WDR-Mann folgen. Und so wechselte schließlich Thomas Roth von New York nach Hamburg. Schon vor eineinhalb Jahren betonten die Intendanten von WDR und NDR allerdings, Zamperonis Wechsel "zusammen auf den Weg gebracht" zu haben. Ein Weg, der ihn vermutlich in nicht allzu ferner Zukunft wieder zurück zu den "Tagesthemen" führen wird.

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