Der Rundfunkbeitrag und die durch ihn entstehenden Mehreinnahmen sind in diesen Wochen mal wieder in aller Munde. Nun hat sich SPD-Medienpolitiker Marc Jan Eumann im "Focus" zu Wort gemeldet und fordert eine schrittweise Abschaffung der Werbung bei ARD und ZDF. Erst mal soll die Werbung reduziert werden, aber auch einen "endgültigen Ausstieg" könne er sich vorstellen, so Eumann. Die jetzige Mischfinanzierung aus Rundfunkbeitrag und Werbung sei "nicht mehr zeitgemäß", so der Politiker gegenüber dem Nachrichtenmagazin. Für die öffentlich-rechtlichen Radios fordert Eumann einheitliche Werbezeiten. 

Eumann schlägt sich mit seiner Forderung zur Abschaffung bzw. Reduzierung der Werbung bei ARD und ZDF auf die Seite des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT). Dort forderte VPRT-Chef Tobias Schmid bereits Anfang Februar eine Werbereduzierung bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. 

Aber es gibt auch gegenteilige Meinungen. So warnte jüngst die Produzentenallianz vor einem "fatalen Irrweg", sollte die Werbung bei ARD und  ZDF abgeschafft werden. "Schon heute sind die Produktionsbedingungen für Produzenten und Filmschaffende am Set ausgesprochen schwierig. Vor diesem Hintergrund auch noch die Werbung bei ARD und ZDF weiter einzuschränken - und damit die Einnahmen von rund 500 Millionen Euro jährlich zu schmälern -, hieße, den fortgesetzten Druck auf die Programmbudgets weiter zu verschärfen", sagt Alexander Thies, Vorsitzender des Gesamtvorstands der Produzentenallianz. Insgesamt erwarten ARD und ZDF durch den Rundfunkbeitrag Mehreinnahmen in Höhe von etwa 1,5 Milliarden Euro. Dieses Geld können die Sender allerdings nicht ausgeben. Bis entschieden ist, was damit passiert, lagert es auf Sonderkonten.

Unterdessen hat sich ZDF-Intendant Thomas Bellut für eine weitere Senkung des Rundfunkbeitrags ausgesprochen. Gegenüber der dpa sagt er: "Die Mehreinnahmen resultieren ja mehrheitlich daraus, dass Personen, die bisher nicht gezahlt haben, jetzt zahlen müssen. Insofern würde man denen, die schon lange zahlen, wenigstens etwas zurückgeben." Eine weitere Senkung sei für ihn ein "gutes Signal", so Bellut. Gleichzeitig warnt Bellut vor einer Abschaffung der Werbung bei ARD und ZDF: "Das würde zu Gebührenerhöhungen führen müssen."

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