"Die Zeit" hat den von den Freischreibern - dem Berufsverband für freie Journalisten - ausgearbeiteten "Code of Fairness" nun mit einer Einschränkung unterschrieben. Es ist die erste große Redaktion, die sich zu den - juristisch nicht einklagbaren - Kriterien einer fairen Zusammenarbeit mit freien Autoren bekennt. Bislang haben nur die "Krautreporter" diesen "Code of Fairness" unterzeichnet. Er fasst Regeln für die Zusammenarbeit zwischen festen Redakteuren und freien Autoren zusammen und umfasst journalistische Grundsätze, faire Honorierung, Zahlungstermine und transparenten Umgang mit Themenideen. Den kompletten Text gibt es online bei freischreiber.de.

Die "Zeit" hat allerdings Punkt 10 ausgeklammert. Die Klausel lautet wörtlich: "Das bedeutet für unsere Redaktion, dass wir unsere freien Autoren an allen Erlösen ihrer Werke finanziell beteiligen." Moritz Müller-Wirth, stv. Chefredakteur der "Zeit", erklärt das so: "Da 'Die Zeit' Vereinbarungen über die Weiterverwertung der Werke der Autoren nach individuellen Kriterien trifft, wurde der 10. Punkt aus der Vereinbarung ausgenommen." Weiter heißt es von Müller-Wirth: "Der Großteil der Punkte des Code of Fairness war in unserem Haus ohnehin gut geübte Praxis. In anderen, wie zum Beispiel die Bezahlung eines Beitrages bei seiner verbindlichen Annahme und nicht erst bei Abdruck haben wir uns gerne den Bedürfnissen der Freien Autoren angepasst."

Benno Stieber, Vorsitzender des Verbands Freischreiber: "Wir freuen uns sehr, dass sich die renommierte Wochenzeitung damit öffentlich zur fairen Zusammenarbeit bekennt. Das ist gerade in Krisenzeiten ein wichtiges Signal für die gesamte Branche." Die Vereinbarung gilt übrigens nur für die Print-Ausgabe der "Zeit". Mit "Zeit Online" hat Freischreiber bislang keine Gespräche über den Code of Fairness geführt. Chefredakteur Jochen Wegner sagt aber auf Nachfrage: "Wir werden sehr gerne eine ähnliche Vereinbarung unterzeichnen."