Bertelsmann legte am Dienstag seine Geschäftszahlen für 2014 vor - und Konzernchef Thomas Rabe zeigte sich sehr zufrieden: "Das Jahr 2014 lief für uns erfreulich: Unser Umsatz ist so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr. Dasselbe gilt für unser operatives Ergebnis, es ist eines der besten der Bertelsmann-Geschichte. Die Umsetzung unserer Strategie macht sich bezahlt", resümiert der Vorstandsvorsitzende. Tatsächlich stieg der Umsatz der fortgeführten Aktivitäten um 3,1 Prozent auf 16,7 Milliarden Euro, das Operating EBITDA, also der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte um 2,7 Prozent auf 2,37 Milliarden Euro zu.

Doch trotzdem ist längst nicht alles eitel Sonnenschein bei Bertelsmann. Das Konzernergebnis lag mit 573 Millionen Euro nämlich deutlich unter dem Vorjahreswert von 885 Millionen Euro. Bertelsmann führt hierfür u.a. Sondereinflüsse in höhe von -619 Millionen Euro an, so etwa Restrukturierungsaufwendungen durch den Rückbau rückläufiger Geschäfte im Druck- und dem Club- und Direktmarketinggeschäft. Im Zuge des Verkaufs des italienischen Druckgeschäfts entstand ein Veräußerungsverlust, aufs ungarische TV-Geschäft mussten hohe Abschreibungen vorgenommen werden, zudem habe es "Aufwendungen für Ergebnisverbesserungsmaßnahmen" gegeben.

All das führe aber auch dazu, dass Bertelsmann heute mit einem "deutlich verbesserten Wachstumsprofil" dastehe, so Rabe. "Seit 2012 haben wir allein in Wachstumsgeschäfte mehr als zwei Milliarden Euro investiert. Wir werden dieses hohe Tempo beibehalten und auch in den kommenden Jahren in den Ausbau bestehender und den Aufbau neuer Geschäfte investieren. Die Konturen des 'neuen Bertelsmann' sind bereits klar erkennbar - wachstumsstärker, digitaler und internationaler als zuvor." Der Umsatzbeitrag der "wachstumsstarken Geschäfte" lag 2014 bei 27 Prozent nach 22 Prozent im Jahr 2011. Mittelfristig soll er auf 40 Prozent steigen. Der Umsatzanteil "strukturell rückläufiger Geschäfte" sei hingegen von 15 auf weniger als 10 Prozent gesunken.

Hinsichtlich der wachstumsstarken Geschäfte verweist Bertelsmann auf Investitionen im Bildungsbereich, außerdem sei man Penguin Random Haouse nun in Indien, mit dem TV-Geschäft in Asien und mit BMG in China tätig. Rabe: "Es gibt kaum ein Medienunternehmen, das sich derart rasant transformiert wie wir. Unsere starken Kerngeschäfte, die vielfältigen Wachstumsinitiativen sowie weitere Zukäufe werden dazu beitragen, das Umsatzvolumen in den kommenden Jahren sukzessive auf rund 20 Mrd. Euro zu steigern – je eine Milliarde werden hierzu unser Bildungsgeschäft sowie unsere Aktivitäten in den Wachstumsregionen Brasilien, China und Indien beisteuern." Das Wachstum verursacht aber auch hohe Kosten: Die Nettofinanzschulden wuchsen um rund eine Milliarde auf 1,69 Milliarden Euro. Die weiter gefassten wirtschaftlichen Schulden zogen von 4,22 auf 6,04 Milliarden Euro an.

Bezogen auf die einzelnen Unternehmensbereiche kam das Umsatzwachstum vor allem von Penguin Random House. Durch den Zusammenschluss stieg der Umsatz hier um rund ein Viertel auf 3,3 Milliarden Euro. Umsatzwachstum in Höhe von 6,2 Prozent verzeichnete auch Arvata. Dass die RTL Group Umsatz und Ergebnis in etwa stabil halten konnte, war bereits bekannt. Deutlich schlechter sah die Entwicklung hingegen bei Gruner + Jahr aus.

Wegen "bewusst getätigter Desinvestitionen sowie sinkender Anzeigen- und Vertriebserlöse" sackte der Umsatz hier um 13,3 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro ab. Der operative Gewinn sank parallel um 14 Prozent auf 166 Millionen Euro. Rechnet man den Verkauf der Druckgeschäfte heraus, konnte der operative Gewinn immerhin aber weitgehend stabil gehalten werden. Auch G+J Deutschland hat mit deutlich geringeren Anzeigenerlösen zu kämpfen, zudem sorgte auch noch der Verkauf von G+J Entertainment Media für einen Umsatzrückgang.