Die Sendung "Shababtalk" der Deutschen Welle hat in Teilen der ägyptischen Bevölkerung Empörung verursacht. Auslöser war eine in dieser Woche im arabischen TV-Programm der Deutschen Welle ausgestrahlte Ausgabe, in der es um das Thema "Beziehungen außerhalb und vor der Ehe" ging. Auslöser für den Wirbel war allerdings nicht nur die Debatte selbst, an der unter anderem eine als liberal bekannte ägyptische Schauspielerin und ein religiös-konservativer YouTube-Star aus Marokko teilnahmen, sondern eine Äußerung der ägyptischen Regisseurin Inas Al Dageidi.

"Sex ist eine persönliche Freiheit. Sie gilt innerhalb wie außerhalb der Ehe. Man muss nicht verheiratet sein, um Sex zu haben", erklärte Al Dageidi während der Sendung, nach deren Ausstrahlung sogar vereinzelt Forderungen nach Auspeitschungen laut geworden sein sollen. Inas Al Dageidis Aussage sei in Folge der Ausstrahlung auch in ägyptischen Talkshows aufgegriffen worden, erklärte das deutsche Auslandsfernsehen.

Nach Angaben der Deutschen Welle hat "Shababtalk" die Aufgabe, jeweils junge Leute aus der arabischen Welt und aus Deutschland zusammenzubringen. "Wir bieten ihnen ein Forum, um ihre Meinung frei zu äußern. Zugleich ist unsere Sendung Plattform für den Dialog", so Moderator Jaafar Abdul-Karim. "Wir kennen bei der Themenwahl weder Tabu noch Verbot. Das ist eine der wesentlichen Stärken des Formats - und ein großes Plus für die Glaubwürdigkeit der Deutschen Welle im arabischen Raum."

Erst kürzlich hatte eine Ausgabe des Talks zum Thema Homosexualität für Aufsehen gesorgt. Damals kam unter anderem ein liberaler Imam zu Wort, der sich zum Verhältnis von Homosexualität und Islam äußerte.