"Ich weiß nicht, was an den Vorwürfen dran ist und halte mich an die Unschuldsvermutung. Falls Severino die alten Damen aber betrogen hat, dann ist bei ‘DSDS’ kein Platz für ihn. Wir wollen keine Kriminellen in der Show. (...) Es täte mir wirklich leid um ihn – aber wie gesagt, wenn er verurteilt wird, ist er raus." So äußerte sich Dieter Bohlen als die Vorwürfe gegen "DSDS"-Kandidat Severino Seeger, sich des gewerbs- und bandenmäßigenmäßigen Betrugs an alten Damen schuldig gemacht zu haben, öffentlich wurden.

Auch bei RTL verwies man auf die Unschuldsvermutung und beließ Severino Seeger weiter im Wettbewerb um den Titel des neuen "Superstars" und die üppige Siegprämie von 500.000 Euro. Vor etwas mehr als zwei Wochen wurde Severino dann tatsächlich vom Publikum zum Sieger der diesjährigen "DSDS"-Staffel gekürt. Heute allerdings musste er sich vor Gericht verantworten. Dort gab er zu, in den Jahren 2012 und 2013 alte Frauen um ihr Geld betrogen zu haben. Allerdings sei er in Details gar nicht eingeweiht gewesen. Er habe "zu spät gemerkt, dass dies der falsche Weg war", sagte er und entschuldigte sich.

Das Frankfurter Landgericht verurteilte ihn schließlich zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten. Den Titel des "DSDS"-Siegers und sein Preisgeld darf Severino aber trotzdem behalten. "Die Zuschauer haben Severino zum klaren Sieger des Wettbewerbs gewählt. Diese Wahl von Millionen von Zuschauern können und werden wir nicht nachträglich rückgängig machen, denn dieser Publikumsentscheid ist Kern des Konzepts", erklärt RTL-Sprecher Christian Körner.

Zugleich geht man bei RTL nun aber im Nachhinein auf Distanz zu Severino. Körner: "Wir verurteilen den Betrug von Severino Seeger in den Jahren 2012/13, der heute richterlich festgestellt wurde, ausdrücklich. Gleichzeitig registrieren wir, dass er Reue zeigt und beschlossen hat, den durch ihn entstandenen finanziellen Schaden wieder gutzumachen. Er will die entwendeten Summen komplett zurückzahlen und von seiner Siegerprämie ein Projekt finanziell unterstützen, das Jugendlichen helfen soll, nicht auf die 'schiefe Bahn' zu geraten - anders als er selbst. Wir hoffen, dass er diesen Weg ernsthaft weitergeht und seine zweite Chance nutzt. Wir haben bis zum heutigen Entscheid des Gerichts die Unschuldsvermutung angenommen. Mit Geltung des nun gesprochenen Urteils wird Severino bei uns jedoch keinerlei weitere Plattform mehr bekommen."

Das bedeutet auch, dass das Album des "DSDS"-Siegers, dessen Veröffentlichung zumindest bislang für die baldige Zukunft geplant war, bei RTL in jedem Fall nicht beworben wird. Für alle Zeiten schlägt RTL die Tür aber nicht zu: "Severino muss seinen Weg zurück zu rechtmäßigem und sozialem Verhalten gehen. Wir hoffen sehr, dass er diese Chance nutzt. Davon wird auch abhängen, ob er langfristig wieder in die Geschichte von 'DSDS' aufgenommen werden kann."