Das Bundeskartellamt hat sich viel Zeit genommen mit der Prüfung des geplanten Vermarktungs-Joint-Ventures von Springer und der Funke-Mediengruppe, das im Rahmen der Übernahme vieler Zeitungen und Zeitschriften durch Funke schon Mitte 2013 angekündigt wurde. Nun gab's letztlich grünes Licht ohne weitere Auflagen. Das Kartellamt hat in den letzten Monaten nach eigenen Angaben vor allem die Marktstellung der "Bild"-Zeitung unter die Lupe genommen und ist nun zum Ergebnis gekommen, dass keine marktbeherrschende Stellung im Anzeigenmarkt vorliegt. 

Kartellamts-Präsident Andreas Mundt erläutert die Entscheidung so: "Die Ermittlungen haben gezeigt, dass die 'Bild'-Zeitung bei bundesweiten Zeitungsanzeigen zwar über eine starke Position, nicht aber über eine marktbeherrschende Stellung im kartellrechtlichen Sinne verfügt. Die gemeinsame Anzeigenvermarktung mit der Funke Mediengruppe bewirkt keine wesentliche Einschränkung wirksamen Wettbewerbs. Ein Grund hierfür ist die Möglichkeit der Werbekunden, auf ganz unterschiedlichen Wegen Kombinationen regionaler Tageszeitungen zu buchen und damit auch eine bundesweite Marktabdeckung zu erreichen. Solchen überregionalen Kooperationen von regional tätigen Regionalzeitungen begegnen in aller Regel ihrerseits keinen kartellrechtlichen Bedenken. Darüber hinaus ist die 'Bild'-Zeitung auch starkem Wettbewerb durch andere Medien aus benachbarten Märkten, wie etwa die bundesweite Fernsehwerbung, ausgesetzt".

Konkret will sich Funke nun mit 25,1 Prozent an der Axel Springer Media Impact GmbH & Co. KG beteiligen, bislang eine 100-prozentige Springer-Tochter. Das gemeinsame Unternehmen soll die gesamte nationale Vermarktung der Medienangebote der beiden Gesellschafter umfassen. ASMI betreut schon seit Mai 2014 verschiedene Zeitungen und Zeitschriften der Funke-Mediengruppe im Rahmen eines Dienstleistungsvertrags. Hier fehlten bislang vor allem die Regionalzeitungen, die mit der Gründung des Joint-Ventures aber ins gemeinsame Portfolio integriert werden sollen. Manfred Braun, Geschäftsführer der Funke-Mediengruppe: "Wir freuen uns sehr über die Entscheidung des Bundeskartellamtes. Wir werden jetzt zügig letzte Details klären und das Joint Venture auf den Weg bringen."

Ganz ist der Springer-Funke-Deal damit aber noch immer nicht durch. Um die Kartellprüfung zu vereinfachen, war die Transaktion in vier Teilschritte aufgeteilt worden. Größere Auflagen hatte das Kartellamt bei der Übernahme der Programm-Zeitschriften verhängt, wodurch Funke einen beträchtlichen Teil gleich wieder an Klambt weiterverkaufen musste, während die Übernahme von Zeitungen wie "Hamburger Abendblatt" und "Berliner Morgenpost" problemlos über die Bühne ging. Geprüft werden muss nun noch das geplante Gemeinschaftsunternehmen für den Vertrieb.