Etwas mehr als ein Jahr nach dem Start ist Ende August erst mal Schluss mit "talwaerts". Die Wuppertaler Wochenzeitung, die den Beweis antreten wollte, dass guter Journalismus auch im digitalen Zeitalter funktioniert, erscheint am 28. August zum vorerst letzten Mal. "Wir haben in den 14 Monaten seit der ersten Ausgabe viele Hürden gemeistert und gezeigt, dass wir es schaffen, dauerhaft eine gute Zeitung zu produzieren. Damit die Zeitung auch wirtschaftlich funktioniert, sind wir jetzt an einem Punkt angekommen, an dem wir einige Dinge verändern müssen", erklärten die Macher am Montag.

Trotz einer guten Marketingaktion habe man feststellen müssen, "dass 'talwaerts' sich in dieser Form nicht rechnet", hieß es. Dabei waren von Beginn an Zweifel erlaubt, immerhin fand "talwaerts" ausgerechnet im Digitalen zunächst gar nicht statt. Ein E-Paper wurde von Beginn an nicht angeboten, was erstaunlich ist für eine Zeitung, die eigenen Angaben zufolge doch eine junge Zielgruppe zwischen 25 und 45 Jahren erreichen wollte. Und die griff offenbar zu selten zu "talwaerts", um die Wochenzeitung in die grünen Zahlen zu bringen. Auch vom Anzeigenmarkt war kein Geld zu erwarten - auf Anzeigen wurde nämlich von Beginn absichtlich verzichtet. "Wir wollen nicht, dass von unseren Artikeln abgelenkt wird", so der Tenor zum Start.

Zuletzt erschien "talwaerts" nach Angaben der Verantwortlichen in einer Auflage von rund 1.100 Stück bei rund 300 Abonnenten. Damit sich die Zeitung dauerhaft rechnet, wären allerdings 1.500 Abonnenten nötig gewesen. "Eine Herausforderung war von Anfang an die Reichweite, denn unser Projekt startete ohne Investoren und ohne viel Eigenkapital. Dennoch war die Resonanz der Leser fast ausschließlich positiv", heißt es nun. "An dem, was danach kommt, arbeiten wir gerade mit Hochdruck und vielen spannenden Ansätzen. Dabei setzen wir auch darauf, dass unsere vielen Fans und Sympathisanten das neue Konzept unterstützen." Wer ein Jahresabo abgeschlossen hat, soll sich per Mail an die Redaktion wenden, um den Jahresbeitrag anteilsmäßig erstattet zu bekommen.