Dass die Äußerung von Hasskommentaren bei Facebook häufig kein Problem ist, das Posten von entblößten Brüsten aber zumeist Ärger nach sich zieht, stößt vielen Nutzern des sozialen Netzwerks sauer auf. Auch Justizminister Heiko Maas hat für die Politik des amerikanischen Unternehmens nur wenig Verständnis und trifft sich an diesem Montag mit Verantwortlichen von Facebook zum gegenseitigen Austausch.

Die "B.Z." treibt den Widersprich pünktlich dazu gewollt auf die Spitze und versieht zum Start in die Woche den ganzen Tag über alle Facebook-Postings mit einem weiblichen Akt. Und so erscheinen nun also mehrfach pro Stunde Werke von Botticelli, Picasso oder Modersohn-Becker. "Wir ermuntern Sie ausdrücklich, diese Posts zu teilen", schreibt Chefredakteur Peter Huth an die Leser seines Blatts.

"Bislang hat Facebook bis auf Einzelfälle nicht darauf reagiert, dass immer mehr Nutzer das Unternehmen auch in einer Verantwortung für die Inhalte sehen, die veröffentlicht werden. Auch die B.Z. ist dieser Meinung. Wir meinen, dass für Facebook und Twitter die gleichen Standards gelten sollten wie für Medienunternehmen", erklärt Huth die ungewöhnliche Aktion. "Rigoros geht der Konzern allein gegen Inhalte im sexuellen Kontext vor. Begründung: User könnten sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt sehen. Übersetzt heißt das: Man kann Muslimen den Anblick eines Aktes (beispielsweise die 'Geburt der Venus') nicht zumuten, durchaus aber Hass, Hetze und kollektive Morddrohungen."

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Unterdessen hat die "B.Z." eine neue standortbasierte App gestartet. Sie hört auf den Namen "BerlinRadar" und soll den Nutzern Nachrichten aus ihrer unmittelbaren Umgebung ausspielen. "Unsere Reporter schreiben täglich mehr als 100 Meldungen, die sie jetzt mit Standortinformationen versehen. So informieren wir nicht nur schnell und von überall, sondern integrieren unsere mobilen Leser noch mehr in das Hauptstadtgeschehen", so Chefredakteur Peter Huth über das Konzept.