Am 15. Oktober gehen die "Krautreporter" in ihr zweites Jahr, so viel steht immerhin nun fest. Die Zukunft war offen, weil sich die Abos der zahlenden Mitglieder nicht automatisch verlängern, sondern diese bewusst ihre Bereitschaft erklären müssen, erneut 60 Euro für ein Jahr zu zahlen. "Es gibt ein zweites Jahr. Die Finanzierung klappt", sagte Esser nun gegenüber dem "Standard". Allerdings kommt ein Großteil der Gründungsmitglieder abhanden. Zum Start waren es 15.000 Mitglieder, im Lauf des Jahres kamen noch 3.000 weitere hinzu. Mindestens 6.000 Abonnenten wollte man fürs zweite Jahr gewinnen, derzeit steht man dem Bericht zufolge allerdings erst bei 5.000.

Das führt in der Konsequenz logischerweise dazu, dass das Budget der "Krautereporter" deutlich zusammenschrumpft: Statt 900.000 Euro stehen nun nur rund 300.000 Euro zur Finanzierung der journalistischen Stücke zur Verfügung. Das journalistische Kernteam wird von knapp 30 auf 9 Leute reduziert. Auch wenn Sebastian Esser sich über voreilige Berichte, das Projekt sei gescheitert ärgert, räumt er ein. "Wir brauchen bessere Argumente, um Mitglieder zu überzeugen." Kürzlich haben die "Krautreporter" bereits angekündigt, dass die bislang für jeden kostenfrei lesbaren Artikel künftig Mitgliedern vorbehalten sein werden, die diese allerdings auch "verschenken" können. Weiteres Geld erhofft man sich von der Gründung einer Genossenschaft. Wer dort Mitglied werden will, muss mindestens 250 Euro als Einlage zahlen. Insgesamt 100.000 Euro sollen so zusammenkommen und den "Krautreportern" künftig vor allem Planungssicherheit bieten.

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