"Die Mediennutzung verändert sich kontinuierlich, doch der Wandel vollzieht sich langsamer als vielfach angenommen" - das ist zumindest das Ergebnis des "Media Activity Guide", einer Studie des Vermarkters SevenOne Media, der den Großteil seines Geldes mit der Vermarktung von TV-Inhalten verdient. Demnach nutzen die Deutschen im Schnitt neun Stunden und 17 Minuten pro Tag Medien - wobei zunehmend Medien parallel genutzt werden. Jeder Dritte gibt inzwischen an, während des fernsehens gleichzeitig im Internet zu surfen, vor allem, um mit anderen zu kommunizieren.
259 Minuten und damit fast die Hälfte der täglichen Mediennutzung entfällt auf Fernsehen, wobei hier lineare TV-Nutzung ebenso enthalten ist wie zeitversetzte Nutzung oder der Abruf etwa auf Tablets oder Smartphones. Platz 2 der Medien belegt das Radio mit 115 Minuten - 14 Minuten weniger als im Vorjahr, wobei es hier schon immer größere Schwankungen in der Erhebung gab. Mit Online-Inhalten beschäftigten sich die Deutschen ab 14 im Schnitt 53 Minuten täglich, nur minimal mehr als im Vorjahr.
Der Media Activity Guide legt unterdessen auch ein Problem der aktuellen Quotenerhebung offen: Bei 14- bis 29-Jährigen entfallen immerhin elf Prozent der TV-Nutzung auf Kanäle und Geräte, die derzeit noch nicht von der AGF erfasst werden. In der Gesamt-Bevölkerung liegt dieser Anteil nur bei zwei Prozent. Die Nutzung des klassischen TV steigt dann mit Eintritt in die Berufstätigkeit - was schlicht auch daran liegt, dass viele etwa während des Studiums keinen klassischen Fernseher besitzen, lassen sich die gewünschten Inhalte doch längst auch über Tablets oder Computer ansehen.
Trotzdem werde die Bedeutung der non-linearen Nutzung von Bewegtbild-Content häufig überschätzt. Derzeit liegt die tägliche Nutzungsdauer von Online-Videos im Schnitt der Studie zufolge bei elf Minuten und macht damit nur zwei Prozent des Gesamt-Bewegtbild-Konsums aus. Zurücklehnen sollten sich die Fernsehsender trotzdem nicht - denn je jünger die Zielgruppe, desto stärker fällt diese Nutzung auch ins Gewicht. Bei den 14- bis 49-Jährigen sind es im Schnitt 20 Minuten, betrachtet man nur die 14- bis 29-Jährigen sind es täglich sogar im Schnitt 40 Minuten - und das ist dann doch schon eine ganze Menge.
Allerdings würden dabei kostenlose Angebote klar dominieren, während die Nutzung kostenpflichtiger VoD-Angebote wie Netflix, Amazon Prime Instant Video oder Maxdome eher hinter den Erwartungen zurückblieb. "Der erwartete Boom der kostenpflichtigen Videonutzung ist trotz des Markteintritts namhafter Anbieter bisher ausgeblieben", sagt Guido Modenbach, Geschäftsführer Market Intelligence bei SevenOne Media. 66 Prozent geben übrigens an, sich eher vom gebotenene Programm der Sender überraschen zu lassen, 25 Prozent geben an, eher das Programm selbst zusammenzustellen, beispielsweise indem sie auf VoD, DVDs oder aufgezeichnete Sendungen zurückgreifen. Selbst bei diesem Viertel der Befragten macht die kostenpflichtige VoD-Nutzung aber nur im Schnitt 14 Minuten des täglichen Medienkonsums aus, während aufs TV 223 Minuten entfallen.
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