Die Vorwürfe sind so alt wie das Format selbst: Seit dem Start von "Germany's next Topmodel" vor knapp zehn Jahren wird immer wieder Kritik laut, wonach die ProSieben-Show Magersucht fördere und ein falsches Schlankheitsideal vorgebe. Im Frühjahr war es eine Studie des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI), die einen Zusammenhang zwischen Essstörungen und "Germany's next Topmodel" erkannt haben will. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) nahm das zum Anlass, das Format in die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) einzubringen.

Knapp ein halbes Jahr ist seither vergangen - nun steht das Ergebnis der Prüfung fest. Und es gibt ProSieben recht: Nach Prüfung mehrerer Folgen der zehnten Staffel kam das Gremium zu dem Schluss, dass die Show gemäß den Bestimmungen des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags nicht entwicklungsbeeinträchtigend für Kinder und Jugendliche ist. Auch in der Vergangenheit hatte sich die KJM mehrfach mit "Germany's next Topmodel" befasst, ohne jedoch einen Verstoß gegen die Jugendschutzbestimmungen festzustellen.

Begründet wurde die Entscheidung damit, dass die Sendung zwar eine Berufsrealität darstelle, in der ein kritikwürdiges Schlankheitsideal vorherrsche. Die mediale Darstellung dieser in der Modewelt vorhandenen Anforderungen sei jedoch nicht als entwicklungsbeeinträchtigend oder gefährdend für Kinder und Jugendliche zu bewerten. Zudem seien problematische Szenen ausreichend relativiert worden, indem kritische Kommentare wie etwa “Du bist zu dick” ausdrücklich auf die beruflichen Anforderungen an ein Laufsteg-Model bezogen worden seien.

So habe die Moderatorin Heidi Klum im Lauf der Sendung den Kandidatinnen verdeutlicht, dass Hungern kein Weg sei. Ganz ähnlich sieht man das auch bei ProSieben. Schon im Mai hatte der Sender darauf verwiesen, dass die Show immer wieder eine Botschaft sende: "Gesunde Ernährung und Sport sind wichtig für den Beruf eines Models. Gesunde Ernährung und Sport sind wichtig, wenn man in Schule, Wettkampf oder Beruf gefordert wird." In der IZI-Studie sah ProSieben damals eine methodische Fragwürdigkeit.

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