Es scheint ein wenig aufwärts zu gehen mit den Regisseurinnen. Zumindest bei den Filmen, die von der nordrhein-westfälischen Film- und Medienstiftung gefördert werden. So bilanzierte die Stiftung soeben für das Jahr 2015 eine Regisseurinnen-Quote von rund 37 Prozent. Das entspricht zwar in absoluten Zahlen nur 46 Regisseurinnen, ist aber zumindest mehr als in den Vorjahren. Damit bewegt sich offenbar ein bisschen was beim Missverhältnis der Geschlechter, das besonders krass wirkt, wenn man bedenkt, dass die Abgänger von den Filmhochschulen geschlechtertechnisch noch ausgewogener verteilt sind. Im vergangenen Jahr hatte schon der Verein Pro Quote auf das eklatante Missverhältnis hingewiesen und die Klage belegt mit einer Statistik, der zufolge lediglich bei 13 von 115 vom deutschen Filmförderfonds unterstützten Projekten Regisseurinnen auf der Liste standen.

Stiftungschefin Petra Müller sieht den Erfolg indes nicht als Ergebnis ihrer eigenen Arbeit an. Sie diagnostiziert ein neues Bewusstsein in der Branche. Man sei da offensichtlich sensibler geworden. Mit der Arbeit der Stiftungsjurys habe das indes nichts zu tun. Die enthielten sich in der Debatte und blieben strikt neutral. „Es ist nicht unsere Aufgabe, da Gatekeeper zu sein“, sagte sie, versprach aber, dass ihr Institut ein Auge auf die Entwicklung haben werde. Dies allerdings nur im Rahmen der gebotenen Neutralität. „Wir können nicht ein schlechtes Projekt fördern, nur weil es weiblich besetzt ist“, sagte sie bei der Vorstellung der kreativen Jahresbilanz.

Die sieht, besonders vor dem schwierigen wirtschaftlichen Hintergrund, erneut sehr gut aus. Obwohl das Institut eine Etatkürzung von drei Millionen hinnehmen musste, konnte es 406 Projekte mit 33,6 Millionen Euro fördern und liegt damit nur leicht unter den Zahlen der Vorjahre. Augenfällig ist der vergleichsweise hohe Anteil der Förderung für Fernsehprojekte. So entfielen auf zehn Fernsehprojekte 7,2 der 33 Millionen Euro. Größte Fördergeld-Empfänger sind dabei die Tom-Tykwer-Serie „Babylon Berlin“ (ARD/Sky) und die Zeitsprung-Unternehmung „Costa Concordia“ (RTL) mit jeweils 1,5 Millionen Euro. Dazu kommen Unternehmungen wie „Winnetou“ (RTL) und „Gotthard“ (ZDF). Im Vorjahr lag die Förderung für TV-Projekte noch bei rund zwei Millionen.

Die vor Berlin und Bayern immer noch finanzstärkste Länderförderung schreibt sich zudem die Förderung des Oscar-nominierten Werkes „Mustang“ auf die Fahnen. Dieser Erfolg wurde vergleichsweise kostengünstig eingekauft, beläuft sich die Förderung für den Film doch auf lediglich 100.000 Euro.