Auch im neuen Jahr werden wir wieder einmal im Monat den Anteil an "frischem Programm", also Erstausstrahlungen oder Free-TV-Premieren in der Primetime zwischen 20:15 Uhr und 0 Uhr für unseren "Frische-Index" berechnen. Und da zeigt sich im Januar sehr deutlich eine 2-Klassen-Gesellschaft: Während das ZDF, Das Erste und RTL mit voller Power ins neue Jahr gestartet sind, hat man sich andernorts noch vornehm zurück gehalten.

Die Gründe dafür lassen sich nicht schwer erraten: Zum Einen ist im Januar zwar die TV-Nutzung sehr hoch, Werbekunden halten sich in den ersten Wochen und so kurz nach dem vorweihnachtlichen Werbehoch allerdings in der Regel noch zurück. Vor allem gilt aber: Der Januar wird Dschungelbedingt ohnehin von RTL dominiert, also fährt man bei der privaten Konkurrenz noch eher mit angezogener Handbremse. Sat.1 beschränkte sich zwar anders als im Vorjahr nicht mehr allein auf Film-Wiederholungen, sondern holte einige Serien früher zurück - trotzdem blieb der Frische-Anteil ebenso wie bei RTL II, Vox, ProSieben und kabel eins bei weniger als einem Drittel.

RTL befüllte hingegen fast vier Fünftel seines Programms mit frischen Sendungen in Erstausstrahlung, beim Ersten waren es sogar 84 Prozent. Frische-Meister war allerdings das ZDF, das sogar einen Frische-Index von mehr als 90 Prozent des Programms erreichte - und damit sehr erfolgreich war. Schließlich verteidigten die Mainzer die Marktührung beim Gesamtpublikum und erreichten gleich mit neun Filmen in der Primetime mehr als sieben Millionen Zuschauer.

DWDL.de-Frische-Index - Januar 2016

  FIX-Punkte
Januar 2016
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Januar 2015
ZDF
91 von 100
+3
+7
Das Erste
84 von 100
+8 +5
RTL
79 von 100
+2 +3
RTL II
32 von 100
-18
+6
Sat.1
30 von 100
-7
+13
Vox
30 von 100 -11
-9
ProSieben
26 von 100
-27
-8
kabel eins
23 von 100
+/-0 -5

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.