Zwar hat es seit der Ankündigung der Pläne Mitte 2014 eine ganze Weile gedauert, nun steht das Projekt "Babylon Berlin" aber in den Startlöchern. 40 Millionen Euro will man für 16 Folgen in die Hand nehmen - und weil das weit über dem normalen ARD-Budget liegt, hat man sich Sky mit an Bord geholt. "Ein Pay-TV-Sender bot sich an, da er eben nicht wie ein Free-TV-Sender aufs ganz große Publikum schielt, wir einander also nicht unsere Stammzuschauer wegnehmen", erklärt ARD-Programmdirektor Volker Herres im Interview mit "Spiegel Online".

Die Frage, ob Sky damit für eine spitzere Zielgruppe nicht auch eine anderen Ansprache bei seinen Serien braucht als die ARD, weist Herres zurück: "Unterschätzen Sie bitte nicht das ARD-Publikum! Es repräsentiert unsere Gesellschaft. Und die will moderne Serien schauen." Er wundere sich über das Bild, das über ältere Menschen kursiere. "Ich bin ja inzwischen selber einer und stelle fest, dass die heute Älteren eine mediale Prägung haben, durch die sie sich visuell leicht unterfordert fühlen könnten."

Dass es über eineinhalb Jahre vom Bekanntwerden der Pläne bis zum Produktionsbeginn gedauert hat, sieht Herres gelassen. "Bei einem Unterfangen wie 'Babylon Berlin' ist es eben wichtig, dass man es immer wieder kritisch hinterfragt." Schnelligkeit an sich sei im fiktionalen Bereich ohnehin kein Wert - zumal es um keinen aktuellen Stoff gehe: "'Babylon Berlin' spielt in der Weimarer Republik, die Zwanzigerjahre bleiben die Zwanzigerjahre." 

Für RTL empfindet Herres übrigens Mitgefühl: "Deprimiert haben mich vor allem die schlechten Einschaltquoten von 'Deutschland 83'. Die wünscht man keinem, auch nicht der Konkurrenz."

Das komplette Interview, in dem sich Herres auch über die hohen Kosten in Zeiten der Rundfunkgebührendebatte, schlechte Sendeplätze für Dokus und AfD-Politiker in Talkshows äußert, gibt's bei "Spiegel Online".