Um 29 Cent könnte der Rundfunkbeitrag nach dem derzeitigen Berechnungsstand der zuständigen Kommission KEF wohl in der nächsten Gebührenperiode gesenkt werden. Doch entscheiden wird darüber letztlich die Politik - und dort werden auch andere Möglichkeiten diskutiert. Statt eine Senkung des Beitrags wird von einigen Bundesländern beispielsweise auch eine Reduzierung der Werbung im Hörfunk diskutiert - so wie es in NRW mit dem neuen WDR-Gesetz nun schon beschlossen wurde. Würde dieses Modell auf alle ARD-Anstalten ausgeweitet, müsste das mit einem um 25 Cent höheren Beitrag ausgeglichen werden, wäre mit den verfügbaren 29 Cent also möglich, ohne den Beitrag letztlich erhöhen zu müssen.

Doch auch alle anderen Interessensgruppen haben natürlich ihre ganz eigenen Vorstellungen, wie das Geld am besten angelegt werden könnte - in den kommenden Wochen dürfte es also noch einige Wortmeldungen geben. Die Deutsche Akademie für Fernsehen, in der Kreative aus den unterschiedlichsten Gewerken vertreten sind, positioniert sich nun jedenfalls schonmal als klarer Gegner eine Rundfunkgebührensenkung und fürchtet im anderen Fall weitere Kürzungen am Programm-Etat.

Dabei werde dieser schon heute nicht vollständig fürs Programm aufgewendet, so die Fernsehakademie. Jedes Jahr würden Finanzmittel, die zur Herstellung von Programmen bewilligt werden, "in nicht unbeträchtlicher Höhe zur Deckung anderer Kosten innerhalb der Sender zweckentfremdet", heißt es in der Stellungnahme. Die KEF könne eine solche Verschiebung nur feststellen, aber nicht entsprechend einschreiten.

Letztlich fordert die Fernsehakademie daher drei Maßnahmen: Der Erlass von Regelungen, die eine solche zweckentfremdete senderinterne Verwendung von Programm-Mitteln künftig verhindern, eine von vornherein realistische Kalkulation und eine bessere Kontrolle durch die KEF. "Dies ist alles machbar, ohne die Rundfunkabgabe zu erhöhen, wird aber scheitern, wenn die Rundfunkabgabe weiter gesenkt wird", so die Haltung der Akademie.